Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra stuft die Entwicklung am Weltmilchmarkt weiterhin als schwierig ein und hat deshalb die Prognose für seinen Milcherzeugerpreis deutlich nach unten korrigiert. Wie das Unternehmen heute mitteilte, können die Milchbauern in der bis Ende Mai laufenden Saison 2015/16 nur noch mit einem Basispreis von 4,15 NZ$ (2,48 Euro) pro Kilogramm Milchfeststoff rechnen; im Dezember waren den Erzeugern noch 4,60 NZ$ (2,75 Euro) in Aussicht gestellt worden. Zusammen mit der Vergütung von Genossenschaftsanteilen würde die Auszahlungsleistung bei 4,65 NZ$ (2,78 Euro) liegen und damit dem schwachen Niveau der Vorsaison gleichen.
Der Fonterra-Vorsitzende John Wilson verwies dabei auf die weiter bestehende Überversorgung am Weltmarkt. Der Ölpreisverfall habe den Konsumenten in den Förderstaaten Kaufkraft entzogen, und die unsichere konjunkturelle Entwicklung in den Schwellenländern und China bremse die Importnachfrage. Seit September seien deshalb die Preise an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) für Vollmilchpulver um 12 % und für Magermilchpulver um 8 % gefallen. Die Niedrigpreishase werde wohl länger dauern als gedacht, zumal die Erzeuger in der EU ihre Milcherzeugung noch nicht eingeschränkt hätten, so Wilson.
Aber auch in Neuseeland ist der Produktionsrückgang bisher weniger stark ausgeprägt, als es von Experten erwartet worden war. Laut Daten des neuseeländischen Molkereiverbandes (DCANZ) ging die Milchanlieferung von Juni bis Dezember 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,8 % zurück. Fonterra rechnet für die Gesamtsaison 2015/16 mit einem Minus von 6 % und begründet das auch mit den negativen Folgen des Wetterphänomens El Niño. Presseberichten zufolge hat es in Neuseeland nach dem Jahreswechsel jedoch in mehreren Milcherzeugungsregionen Niederschläge gegeben, so dass die befürchtete dürrebedingte Verschlechterung der Futtergrundlage durch El Niño weniger dramatisch ausfällt. Die ANZ-Bank warnte bereits angesichts des überversorgten Weltmarktes vor einer Zunahme der Milcherzeugung zur Unzeit, was eine Preiserholung in die Länge ziehen würde. AgE
(30.01.2016)