Der Umweltausschuss des Europaparlaments hat sich gegen die Neuzulassung des Totalherbizids Glyphosat ausgesprochen, solange nicht weitere Untersuchungen durchgeführt wurden. In einem gestern angenommen Entschließungsantrag fordert der Ausschuss mehrheitlich die Veröffentlichung der Herstellerstudien, die bei der Unbedenklichkeitsbewertung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Berücksichtigung fanden.
Wir sollten diese Untersuchungen veröffentlichen und mit einer Zulassung warten, bis das geschehen ist, erklärte Berichterstatter Pavel Poc von den tschechischen Sozialisten. Er verwies auf die Eingruppierung von Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend durch die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC). Bevor das Zulassungsverfahren einer dermaßen häufig benutzten Substanz fortgeführt wird, muss jede Ungewissheit muss ausgeräumt werden, so Poc. Das Plenum wird voraussichtlich in der Sitzungswoche vom 11. bis zum 14. April in Straßburg entscheiden, ob es sich die Haltung des Umweltausschusses zu eigen macht.
Die Arbeitsgemeinschaft Glyphosat, ein Verbund von Unternehmen der deutschen Pflanzenschutzindustrie, kritisierte den Entwurf. Die Beschlussvorlage enthalte eine Reihe von unbegründeten und wissenschaftlich nicht haltbaren Feststellungen. Auch würden die Ergebnisse der umfangreichen und gründlichen Begutachtungen der EFSA und des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) völlig außer Acht gelassen. Entscheidungen müssten jedoch auf Grundlage einer fachlichen Bewertung durch die zuständigen Experten getroffen werden. AgE
(24.03.2016)