Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung nicht ausblenden

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Auf kurz- und mittelfristige Risiken für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und damit auch für den Agrarsektor hat der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Prof. Marcel Fratzscher, hingewiesen. Auf der Agrarfinanztagung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und der Landwirtschaftlichen Rentenbank betonte Fratzscher heute in Berlin, die Europäische Union habe die verschiedenen ökonomischen Krisen der vergangenen Jahre noch nicht bewältigt und falle in der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung hinter viele wichtige Wirtschaftsregionen der Welt zurück. Nach wie vor steckten die Länder der Eurozone in einer wirtschaftlichen und schuldentechnischen Krise und auch in einer Vertrauenskrise, wobei auch für die nächsten Jahre keine Entwarnung gegeben werden könne.
Fratzscher warnte zugleich davor, Deutschland aus dieser Betrachtung auszunehmen. Ungeachtet ihrer aktuellen ökonomischen Lage und der Arbeitsplatzsituation leide die deutsche Wirtschaft vielmehr unter einer vergleichsweise geringen Produktivität und einer unzureichenden Investitionsquote. Zudem wüchsen die Probleme mit Unterbeschäftigung, Altersarmut und der Ungleichheit der Vermögen gerade in der Bundesrepublik stärker als in anderen Ländern.
Vor dem Hintergrund der anhaltenden Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) besteht deshalb nach Einschätzung des DIW-Präsidenten eine vergleichsweise große Chance, dass die aktuelle, eher stagnierende Wirtschaftsentwicklung sowohl in Deutschland als auch in der gesamten EU in den kommenden Jahren weiter anhält. Politische und ökonomische Gefahren gehen seiner Ansicht nach auch vom möglichen EU-Austritt Großbritanniens, dem drohenden Staatsbankrott Griechenlands und einer möglicherweise sich verschärfenden Migrationskrise aus.
Für weniger problematisch hält der Ökonom die derzeit etwas gebremste wirtschaftliche Entwicklung Chinas und der Schwellenländer. Deren Wirtschaftswachstum sei dynamischer und solider als das der Industriestaaten. Gerade den deutschen Exporteuren böten sich bei einem chinesischen Wirtschaftswachstum von gut 6 % unverändert sehr gute Absatzchancen. AgE (14.04.2016)
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