Als ein Beispiel für Nachhaltigkeit hat Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel das Bier bezeichnet. Hinter dessen Erfolgsgeschichte stünden viel Arbeit und Leidenschaft, und zwar vom Acker bis zum Ausschank, erklärte Merkel heute beim zentralen Jubiläumsfestakt 500 Jahre Reinheitsgebot in Ingolstadt. Mit der Landwirtschaft sei das Bierbrauen eng verbunden, wobei es gelte, Tradition und wirtschaftliche Effizienz zusammenzubringen. Ein Blick zurück zeige, dass Innovationen in der Produktionskette stets gut umgesetzt worden seien.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt bezeichnete das deutsche Reinheitsgebot in seiner Funktion als Botschafter des Bieres als das älteste, noch existierende Lebensmittelgesetz, das eine Blaupause für die hohen heutigen Qualitätsstandards unserer Lebensmittel darstellt. Zugleich sei das Reinheitsgebot ein Symbol für die deutsche Braukultur, so der Minister. Es stehe für Handwerk, Kreativität und Ehrlichkeit. Außerdem sei das Produkt Bier eine wichtige Säule regionaler Wirtschaft und Wertschöpfung, insbesondere im ländlichen Raum.
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, sieht in dem Reinheitsgebot eine wegweisende Kennzeichnung von Lebensmitteln. Es stehe für Wahrheit und Klarheit, aber mehr noch für eine Produktphilosophie, betont Rukwied in seinem Beitrag in der Festbroschüre zu dem 500-jährigen Jubiläum. Das Reinheitsgebot habe sich von einem Kennzeichnungsprinzip zu einer erfolgreichen Marketingmaßnahme für ein Produkt mit starkem Image entwickelt und sei ein Beispiel dafür, dass Transparenz und Klarheit auch ohne bürokratische Detailvorschriften gewährleistet werden könnten.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) zu dem Festtag mitteilte, wurden im Jahr 2015 in Deutschland von insgesamt 1 388 Brauereien rund 88 Mio hl Bier - ohne die alkoholfreien Varianten - hergestellt. Mit einer Gesamtzahl von 626 Betrieben befinde sich fast die Hälfte der Brauereien in Bayern, wo mit etwa 23 Mio hl auch das meiste Bier gebraut worden sei. Dahinter folge Baden-Württemberg mit 190 Brauereien und einem Gesamtvolumen von 6 Mio hl. Den dritten Platz nehme Nordrhein-Westfalen mit 125 Brauereien ein; hinsichtlich der Produktionsmenge liege das Bundesland mit 20 Mio hl Bier auf Rang zwei. AgE
(25.04.2016)