Die Auswirkungen der anhaltenden Talfahrt bei den Milcherzeugerpreisen reichen über die Landwirtschaft hinaus. Der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes der gemeinnützigen Landgesellschaften (BLG), Volker Bruns, verwies im Gespräch mit AGRA-EUROPE auf eine rückläufige Investitionstätigkeit der Betriebe, die sich zunehmend bemerkbar mache. Zwar hätten die Landgesellschaften für 2015 noch eine Zunahme bei den Anträgen auf Investitionsförderung im Milchbereich verzeichnet. Inzwischen stelle man jedoch fest, dass die Vorhaben zeitlich geschoben würden, sagte Bruns.
Für 2016 rechnet der BLG-Vorsitzende mit einem Rückgang bei den Förderanträgen für Investitionen in Milchviehanlagen. In welcher Größenordnung dies erfolge, hänge von der weiteren Marktentwicklung ab.
Der Geschäftsführer der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern schätzt die derzeitige Situation einer großen Zahl von Milchviehbetrieben in Deutschland als dramatisch ein. Nach seiner Einschätzung gibt es gegenwärtig in Mecklenburg-Vorpommern keinen Betrieb, der in der Milchviehhaltung schwarze Zahlen schreibt. Besonders betroffen seien spezialisierte Milchviehbetriebe ohne zusätzliche Einkommensquellen.
Bruns sprach von einer steigenden Zahl von Betrieben unterschiedlicher Rechtsformen, die die Milcherzeugung aufgeben oder aufgeben werden. Dabei spiele die Nachfolgefrage sehr oft eine entscheidende Rolle. Einen flächendeckenden Ausstieg aus der Milchproduktion werde es aber auch bei einem Andauern der Preismisere nicht geben. Bruns: Ich erwarte keinen Strukturbruch in der Milcherzeugung. Auch in Zukunft würden gut geführte Betriebe wirtschaftlich Milch produzieren. AgE
(28.04.2016)