Copyright:
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt steht einem staatlichen Tierwohllabel offen gegenüber. Sein Haus prüfe derzeit die Umsetzung eines Tierwohllabels mit staatlicher Rahmensetzung", sagte der Minister in einem Interview mit der Welt am Sonntag.
Der CSU-Politiker verwies auf die Bereitschaft der Verbraucher, mehr für Fleisch zu bezahlen, das von Tieren aus besonderen Haltungsbedingungen stamme. Eine eindeutige Kennzeichnung sei für die Kaufentscheidung wichtig. Schmidt sieht durch ein staatliches Siegel Chancen für die Landwirte. Regionalität, Spezialisierung und Tierwohl bieten seiner Auffassung nach ein großes Potential für steigende Erzeugerpreise.
Zuletzt hatten sich auch die Agrarminister der Länder für ein einheitliches Tierwohllabel in Deutschland ausgesprochen. Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik weist in seinem Gutachten zur Nutztierhaltung einem staatlichen Siegel eine maßgebliche Rolle für den aus seiner Sicht notwendigen Umbau der Tierhaltung in Deutschland zu.
Der Präsident vom Deutschen Tierschutzbund, Thomas Schröder, begrüßte die Ankündigung von Schmidt als längst überfällig und dringlich. Die Verbraucher wünschten und brauchten Transparenz. Diejenigen, die tierische Produkte kaufen, wollen wissen, wie die Tiere vorher im Stall gelebt haben, so der Tierschutzbund. Für Grünen-Agrarsprecher Friedrich Ostendorff wäre ein Tierwohlsiegel ein erster Schritt aus der Sackgasse, in die die rückschrittige Agrarpolitik der letzten Jahre geführt hat. AgE
(03.05.2016)