Industrie hält Glyphosatverlängerung um 15 Jahre für sinnvoll

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Ungeachtet der jüngsten Pläne der EU-Kommission, den Herbizidwirkstoff Glyphosat für weitere zehn Jahre zuzulassen, hält die Spitze der deutschen Monsanto-Vertretung eine Verlängerung über 15 Jahre noch für möglich und sinnvoll. „Ich denke, dass das Parlament mit seinem jetzigen Vorschlag die Fieberkurve testet“, erklärte Dr. Thoralf Küchler aus dem Bereich Corporate Engagement Lead Germany, Austria and Poland gestern in Nürburg. Aus wissenschaftlicher Sicht gebe es aber keinen Grund, der gegen die bei bereits verlängerten Stoffen übliche Wiederzulassungshöchstdauer spreche.
Verständnis äußerte Küchler aber auch mit Blick auf die für den Verlängerungsvorschlag zuständigen EU-Kommissare; diese stünden vor dem Hintergrund der angeheizten Debatte und der teils aggressiven Stimmung, beispielsweise in den sozialen Medien, erheblich unter Druck. „Letzten Endes sind es nur Menschen, die den Vorschlag für die Verlängerungsdauer unterbreiten. Allerdings ist auch klar: Der befürchtete Shitstorm kommt unabhängig von der Dauer der Verlängerung und wird voraussichtlich nach ein paar Tagen vorüber sein“, so der Monsanto-Vertreter.
Die Kommission müsse in Anbetracht der Menge an Wirkstoffen, die in den kommenden Jahren zur Wiederzulassung anstünden, die Dauer der Verlängerungszyklen auch mit dem Prüfungsaufwand abwägen. Gleich, welche Entscheidung jetzt getroffen werde, ziehe man auf Unternehmensseite aber keine rechtlichen Schritte in Betracht. Küchler: „Die jetzt ausstehende Entscheidung ist bindend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es vielversprechend wäre, dagegen rechtliche Mittel einzusetzen, und das würde auch das falsche politische Zeichen setzen.“
Der Konzernvertreter warnte aber auch vor den Konsequenzen einer politikgetriebenen Entscheidung bei der Wiederzulassung: „Wir haben gesetzliche Regelwerke und jeder Einschnitt muss darüber begründet sein. Wenn Reglementierungen nicht mit wissenschaftlichen Fakten untermauert werden, sind sie nichtig.“ Letztlich drohe die Gefahr, dass „Europa ad absurdum“ geführt werden könnte, was dem Interesse aller Parteien zuwider laufe. AgE (04.05.2016)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Wind- und Freiflächen-PV
Niedersachsen führt Abgabe ein
19.04.2024 — Der Landtag hat das Niedersächsische Windgesetz verabschiedet. Damit werden die Betreiber verpflichtet, für jedes neue Windrad oder jede Freiflächen-Photovoltaikanlage eine "Akzeptanzabgabe" von 0,2 Cent pro Kilowattstunde an die jeweilige Gemeinde zu zahlen. Zusätzlich müssen sie mit weiteren rund 0,1 Cent pro Kilowattstunde die Menschen im Umfeld von 2,5 Kilometern der Anlage direkt beteiligen.
Pflanzenschutzmittel
NABU: Einsatz nur noch im Notfall
19.04.2024 — Für eine naturverträglichere Landwirtschaft fordert der Naturschutzbund Deutschland in seinem "Grundsatzprogramm Offenland", Pflanzenschutzmittel nur noch im Notfall einzusetzen. Strukturelemente müssten bis 2030 ein Zehntel der Agrarlandschaft einnehmen, lautet eine weitere von insgesamt elf Forderungen. In der Tierhaltung sei eine Obergrenze von 1,8 Großvieheinheiten pro Hektar einzuführen.
Mehrwertsteuerfinanzierung
Beringmeier ist dafür
18.04.2024 — Der Vorschlag der Zukunftskommission Landwirtschaft für eine Mehrwertsteuerfinanzierung findet beim WLV grundsätzliche Zustimmung. Allerdings müsse er konkretisiert werden. Entscheidend seien eine gesetzliche Regelung, dass die Einnahmen vollständig den Betrieben zuflössen und diese Planungssicherheit für 20 Jahre bekämen, so der WLV.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Nachwachsende Rohstoffe
Anbau war 2023 rückläufig
17.04.2024 — Der Flächenbedarf für nachwachsende Rohstoffe (NawaRo) ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Laut der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) war dafür eine geringere Biogasverstromung ursächlich. Im Segment des Energiepflanzenanbaus für Biogas ging der Flächenbedarf um 11% zurück. Der Trend dürfte sich fortsetzen, sofern die Konditionen für Alt-Biogasanlagen nicht verbessert werden, so die FNR.

xs

sm

md

lg

xl