Für die Stabilisierung des europäischen Milchmarkts hält der CDU-Europaabgeordnete Dr. Peter Jahr eine Drosselung der Milchproduktion für unabdingbar. Weder eine Erschließung weiterer Exportmärkte, noch eine Erholung der Erzeugerpreise sei kurzfristig realistisch. Eine Bestandsreduzierung von Milchkühen muss durch einen Zuschuss von 350 Euro je Kuh unterstützt werden, forderte der sächsische CDU-Agrarexperte gestern in Brüssel. Das Programm sollte finanziell und zeitlich auf nationaler Ebene begrenzt werden.
Vorstellbar für Deutschland wäre ein 100-Mio-Euro-Programm mit einer Laufzeit von drei Monaten, sagte Jahr. Gleiches sollte gelten für die Alterssicherung im Falle einer bereits geplanten, aber jetzt vorgezogenen Betriebsaufgabe. Mittelfristig müsse es auch um eine grundlegende Änderung der Vertragsbeziehungen zwischen Landwirten, Molkereien und Marktketten gehen, erklärte der CDU-Politiker. Deren Vertragsphilosophie stamme aus dem vergangenen Jahrhundert und sei angepasst an eine Milchquotenproduktion. Unter marktwirtschaftlichen Konditionen erweise sie sich als völlig ungeeignet, so Jahr.
Nach Ansicht des CDU-Europaabgeordneten muss auch das sogenannte Milchpaket von 2012 überarbeitet und verbessert werden. Neue marktorientierte Verträge zwischen Erzeugern und Molkereien sollten als Anreiz verwendet werden, die Produktion zu begrenzen. Die Bundesregierung forderte Jahr auf, die von Brüssel neu geschaffenen Freiräume intensiv zu nutzen. AgE
(13.05.2016)