Copyright:
Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) hat die beabsichtigte Errichtung einer EU-Tierschutzplattform begrüßt. Wie die ISN heute betonte, könnten auf dieser Ebene die Kontrolle und Durchsetzung der geltenden EU-Rechtsvorschriften verbessert und damit Wettbewerbsverzerrung vermieden werden. In der Regel werde nämlich in Deutschland europäisches Recht sofort und kompromisslos umgesetzt, während man sich in anderen Ländern nur sehr gemächlich daran mache.
Als Beispiel nannte die Interessenvertretung die EU-Richtlinie zur Umstellung auf die Gruppenhaltung von Sauen, die nach einer zwölfjährigen Übergangsfrist am 1. Januar 2013 in Kraft trat. Diese Anforderungen hätten aber nicht alle Mitgliedsstaaten fristgerecht und vollständig umgesetzt. So habe die EU-Kommission die Nachzügler Frankreich, Belgien, Zypern und Griechenland im Januar 2014 erneut ermahnen müssen, während Deutschland bereits im Dezember 2012 einen Umstellungsstand von über 99 % gemeldet habe. Dabei hätten deutsche Sauenhalter zum Teil viel Geld investiert. Zahlreiche Betriebsleiter hätten aber auch das Handtuch geschmissen.
Die ISN sieht die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Schweinehaltung aktuell insbesondere durch den Verzicht auf die betäubungslose Ferkelkastration bedroht, der in Deutschland ab 2019 gesetzlich vorgeschrieben ist. Hierzu gebe es in anderen EU-Mitgliedstaaten wie den Niederlanden und Dänemark nur freiwillige Vereinbarungen. Auch in diesem Fall würden die deutschen Ferkelerzeuger die Dummen sein, wenn die Nachbarn problemlos ohne Betäubung kastrierte Ferkel liefern könnten. Ähnlich brisant sei die Situation beim diskutierten Verzicht auf das Kupieren von Ferkelschwänzen. AgE
(30.05.2016)