In der Europäischen Union zeichnet sich für das Wirtschaftsjahr 2016/17 eine weitere Zuckerverknappung ab. So erwartet das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) aktuell, dass die Zuckerbestände in der EU-28 bis zum Abschluss der kommenden Saison im Vergleich zur laufenden Saison um 300 000 t oder 23,7 % auf nur noch 970 000 t sinken werden. Diese Menge würde bezogen auf den voraussichtlichen Bedarf, der einschließlich der Exporte von 1,50 Mio t auf 20,3 Mio t beziffert wird, für lediglich 17 Tage reichen, verglichen mit 23 Tagen bei gleicher Rechnung für 2015/16. Im vergangenen Wirtschaftsjahr lag die rechnerische Versorgungsdauer noch bei schätzungsweise 73 Tagen.
Allerdings prognostizieren die Washingtoner Experten, dass die Zuckerfabriken in der EU in der Kampagne 2016/17, in der die EU-Quotenregelung letztmalig Anwendung findet, insgesamt 16,5 Mio t Zucker erzeugen werden; das wären 2,5 Mio t oder 17,9 % mehr als im laufenden Wirtschaftsjahr. Das Ministerium begründet seine Erwartung mit der diesjährigen Ausdehnung des Zuckerrübenareals in der Gemeinschaft und voraussichtlich höheren Erträgen. Dem größeren Zuckeraufkommen dürfte laut USDA ein stabiler Inlandsverbrauch von 18,8 Mio t gegenüberstehen, so dass sich demnach das Produktionsdefizit von 4,8 Mio t in der aktuellen Saison auf 2,30 Mio t verringern würde.
Ähnlich wie das US-Landwirtschaftsministerium erwartet die Europäische Kommission für 2015/16 einen Abbau der Zuckerbestände in der EU. So prognostizierten die Brüsseler Experten für September dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr zuletzt einen Rückgang der Lagermenge um 2,74 Mio t oder 68,7 % auf 1,25 Mio t. Davon sollen 720 000 t auf Quotenzucker und 530 000 t auf Nicht-Quotenzucker entfallen. AgE
(01.06.2016)