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Die Entscheidung der dänischen Regierung für ein staatliches Tierschutzlabel erhöht nach Auffassung des Göttinger Agrarökonomen Prof. Achim Spiller den Handlungsdruck in Deutschland. Gefordert seien entschlossenes Handeln und die Nutzung der eigenen Vorteile, so Spiller in einem Beitrag für AGRA-EUROPE.
Der Wissenschaftler verweist darin auf die Initiative Tierwohl mit ihren guten Kontrollstrukturen und relativ vielen Betriebe mit erhöhten Standards. Gleichzeitig existierten mit dem Label des Deutschen Tierschutzbundes Kriterien und Strukturen, die bei einer deutschen Lösung zumindest teilweise Verwendung finden könnten.
Spiller ist überzeugt, wenn Landwirtschaft, wichtige Verarbeiter, Nichtregierungsorganisationen und Politik konstruktiv miteinander arbeiten, könnte der Vorstoß von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt für ein deutsches staatliches Label schnell an Fahrt aufnehmen. Im Interesse des Tierschutzes und der deutschen Agrarwirtschaft mache eine gegenseitige Blockade von Initiative Tierwohl und Label keinen Sinn.
Den Hintergrund der dänischen Entscheidung für ein staatliches Tierschutzlabel sieht der Wissenschaftler in marktstrategischen Absichten. Bei der Erarbeitung des Labels sei offenbar bewusst nicht der Weg einer Abstimmung mit der deutschen und der niederländischen Politik als möglichen Verbündeten gegangen worden. Vielmehr gehe es Dänemark darum, schnell eigene passende Standards setzen zu können. Dabei spielen nach Spillers Einschätzung auch deutsche Handelskunden eine Rolle, denen die hiesige Fleischwirtschaft bisher bei Schweinefleisch keine ausreichende Labelware anbieten könne. Der Göttinger Marketingexperte geht davon aus, dass durch den Einstieg Dänemarks der Weg der Differenzierung auf dem Fleischmarkt weiter an Bedeutung gewinnen wird. AgE
(03.06.2016)