Das Deutsche Maiskomitee (DMK) hat sich gegen Vorwürfe verwehrt, die Landwirtschaft und im Besonderen der Maisanbau seien die vermeintlichen Verursacher der verheerenden Überschwemmungen in einzelnen Gebieten Süd- und Westdeutschlands. Anstatt eine seriöse Ursachenforschung und Berichterstattung zum Auslöser des aktuellen Hochwassers zu betreiben, würden mit der Not und der Verzweiflung der betroffenen Menschen politische Reflexe bedient, um schnell den oder die Schuldigen zu präsentieren, kritisierte das DMK heute in Bonn.
Es sei ein Leichtes, die Landwirtschaft als größten Flächennutzer für die Überflutungen der letzten Tage hauptverantwortlich zu machen, so das DMK. Hier stelle sich jedoch die Frage, warum nicht die Versäumnisse der Politiker und Stadtplaner bei der Versiegelung von landwirtschaftlichen Nutzflächen, der Dimensionierung von Kanalisationen und der Begradigung von Flüssen thematisiert würden.
Das Maiskomitee weist darauf hin, dass laut Deutschem Wetterdienst die außergewöhnliche Großwetterlage mit einem ausgedehnten Tiefdruckgebiet die wahre Ursache für die Katastrophe der vergangenen Tage sei. Diese Wetterlage habe sich über ganz Mitteleuropa festgesetzt und zu extremen Regenmengen in kürzester Zeit geführt, die kein Boden unabhängig vom Bewuchs aufnehmen und speichern könne, von versiegelten Flächen ganz zu schweigen.
Ohne Frage gebe es noch Defizite bei der Umsetzung der guten fachlichen Praxis im Agrarsektor allgemein wie auch im Maisanbau, räumt das DMK ein. Die Landwirtschaft und die Kulturpflanze Mais seien aber nicht die Verursacher der Überschwemmungen. Der Katastrophenalarm in der Gemeinde Polling in Oberbayern sei beispielsweise ausgelöst worden, obwohl die Region durch Grünland dominiert werde und es dort praktisch keinen Maisanbau gebe. Das eigentliche Problem sei, dass es nicht in die technisierte Lebenswirklichkeit der Menschen passe, dass es Naturereignisse gebe, die nur schwer beherrschbar und voraussagbar seien. AgE
(15.06.2016)