Die jüngsten Unwetter mit Starkregen und Überschwemmungen haben die Getreide-und Rapsbestände in Deutschland in der Summe ohne nennenswerte Schäden überstanden. Dies meldet heute der Deutsche Raiffeisenverband (DRV); er geht in seiner aktuellen Ernteprognose weiterhin von einer leicht überdurchschnittlichen Getreideerzeugung von gut 48,0 Mio t aus. Das jetzt für 2016 erwartete Druschergebnis liegt sogar um rund 345 000 t über der Mai-Vorhersage. Grund für die Korrektur seien vor allem die etwas höher veranschlagten Hektarerträge bei Weizen und Gerste, erläuterte der DRV. Das Vorjahresergebnis von 48,8 Mio t würde aber um 1,6 % unterschritten, was in erster Linie auf die Einschränkung der Getreidefläche um 1,2 % zurückzuführen sei.
Der momentane Entwicklungsstand der Bestände entspricht laut Raiffeisenverband dem langjährigen Mittel. In den Frühdruschgebieten könne bei entsprechender Witterung für Anfang Juli mit dem Start der Gerstenernte gerechnet werden. Mit Blick auf den Winterweizen als wichtigste Getreidefrucht erwartet der DRV ein Aufkommen von 25,41 Mio t; das wären 2,9 % weniger als 2015. Bei der Wintergerste wird ebenfalls mit einem Rückgang der Produktion gerechnet, und zwar um 2,6 % auf 9,38 Mio t. Zwar wurde der Wintergerstenanbau um 2,6 % ausgedehnt, doch dürfte der Durchschnittsertrag mit 73,0 dt/ha das Vorjahresniveau um gut 5 % verfehlen.
Die Landwirte werden nach Einschätzung des DRV auch weniger Roggen vom Acker holen; die Ernte dürfte mit 3,30 Mio t um 5,5 % geringer als 2015 ausfallen. Kräftig zulegen soll dagegen die Maiserzeugung, nämlich um rund 14 % auf 4,52 Mio t. Dabei geht der Raiffeisenverband von spürbar höheren Hektarerträge aus; im Bundesmittel sollen diese 98,3 dt/ha erreichen, verglichen mit nur 88,8 dt/ha im trockenen Vorjahr.
Laut DRV hat auch der Raps die jüngsten Wetterkapriolen weitgehend schadlos überstanden. Der Verband verringerte seine entsprechende Ernteprognose gegenüber Mai nur geringfügig; er erwartet eine Erzeugung von 5,05 Mio t. Während die Ertragserwartungen in einigen Regionen gestiegen seien, hätten sie im Nordosten Deutschlands aufgrund fehlender Niederschläge spürbar abgenommen. AgE
(16.06.2016)