Die deutschen Schlachtbetriebe haben sich nicht lange gegen die anziehenden Schlachtschweinepreise wehren können. Musste die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) in der vergangenen Woche ihre Leitnotierung wegen der Hauspreispolitik einiger Schlachtunternehmen noch um 2 Cent zurücknehmen, korrigierte sie diese heute wieder um 6 Cent nach oben, und zwar auf 1,57 Euro/kg Schlachtgewicht (SG). Grund dafür war nach ihren Angaben das im Vergleich zur regen Nachfrage nur knappe Schweineangebot.
Am Fleischmarkt ist laut Marktanalysten gegenwärtig nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen EU-Staaten eine Zweiteilung gegeben. Während Fleischexporteure, vor allem diejenigen mit Zugang zum chinesischen Markt, sich einer lebhaften Nachfrage erfreuten und auch mit den Margen zurechtkämen, hätten Unternehmen mit dem Schwerpunkt heimischer Markt große Schwierigkeiten, die anziehenden Schweinepreise an ihre Kunden weiterzugeben und machten Verluste. Ein beständiges Grillwetter, das aber kurzfristig kaum in Sicht sei, würde hier helfen, hieß es aus Händlerkreisen.
Auch im EU-Ausland hält die aus Erzeugersicht freundliche Aufwärtstendenz am Schlachtschweinemarkt diese Woche an. Meist fällt das Angebot schlachtreifer Tiere kleiner aus als die Nachfrage; zudem gehen die Schlachtgewichte weiter runter. In Frankreich ist zwar bislang laut Angaben des Marché du Porc Breton ein Nachfrageschub durch die Fußball-Europameisterschaft weitgehend ausgeblieben; das knappe Schlachtschweineangebot dürfte dort aber morgen zu einem Notierungsanstieg zwischen 3 Cent und 4 Cent/kg SG führen. Am spanischen Mercolleida rechnet man mit einem Notierungsplus von mindestens 3 Cent/kg Lebendgewicht (LG); in Belgien gilt das Gleiche. Lediglich in Italien ist die Erwartung mit einem Anstieg der Schlachtschweinepreise um 1 Cent/kg LG verhaltener. AgE
(16.06.2016)