Kein zweites Hilfspaket beim Juni-Agrarrat

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Auf die unter Niedrigpreisen für ihre Produkte leidenden europäischen Landwirte kommt eine weitere Enttäuschung zu. Bei dem mit großen Erwartungen behafteten EU-Agrarrat am kommenden Montag und Dienstag in Luxemburg wird kein zweites Hilfsprogramm für die notleidenden Sektoren der Landwirtschaft beschlossen werden. Dies hat die Europäische Kommission jetzt durchblicken lassen. Nicht ausschließen wollte die Behörde jedoch, dass ein weiteres Hilfspaket auf dem letzten Agrarrat vor der Sommerpause, am 18. Juli in Brüssel verabschiedet werden könnte. Mehrere Agrarminister bestehen offensichtlich darauf, dass sich die Kommission beim Ratstreffen am kommenden Montag zur Vorlage entsprechender Vorschläge im Juli verpflichtet.
EU-Agrarkommissar Phil Hogan sieht indes offenbar kein schnelles, über die bereits eingeleiteten Maßnahmen hinausgehendes Gemeinschaftshandeln für geboten. Zwar sei die Lage im Milchsektor für die Landwirte „kritisch“, weil die Produktion gestiegen und die Preise zurückgegangen seien. Doch die Preise für Magermilchpulver, Cheddar und Butter seien zuletzt gestiegen, wie auch einige Spotpreise auf wichtigen Märkten, verlautete hierzu aus der Kommission. Obwohl noch keine zuverlässigen Daten vorlägen, gebe es auch Hinweise, dass die Milchproduktion im Mai leicht zurückgegangen sei.
Mit einem Beschluss auf EU-Ebene, die Milchmenge mittels eines finanziellen Anreiz-Systems zu reduzieren, rechnen die Landwirtschaftsminister von Deutschland und Österreich auch erst im Juli. „Europaweite Krisen brauchen europäische Antworten“, sagte der österreichische Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter bei einem Treffen mit seinem deutschen Amtskollegen Christian Schmidt am vergangenen Wochenende in Tirol.
Schmidt und Rupprechter stimmten darin überein, dass die Milchmenge europaweit zurückgenommen werden müsse, teilte das Wiener Agrarressort in einer Presseverlautbarung mit. Nur durch eine Entlastung des Marktes könne die Talfahrt der Preise gestoppt werden. „Damit die Bauern ihre Milchmenge drosseln, ist finanzielle Unterstützung notwendig. Dazu brauchen wir EU-Mittel“, sagte Rupprechter. AgE (22.06.2016)
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