Glyphosat-Verlängerung für IVA nur eine unbefriedigende Zwischenlösung

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright:
Copyright:
Die Entscheidung der EU-Kommission, anstelle einer erneuten Genehmigung des Herbizidwirkstoffs Glyphosat zunächst mit einer sogenannten „technischen Verlängerung“ für 18 Monate zu arbeiten, hat der Industrieverband Agrar (IVA) als unbefriedigende Zwischenlösung kritisiert. Zwar sei für Industrie, Handel und Landwirtschaft so wieder Planungssicherheit bis Ende kommenden Jahres geschaffen worden; juristisch zwingend sei jedoch eine umfassende Erneuerung der Wirkstoffgenehmigung des Herbizids für 15 Jahre, so der Verband in einer Reaktion auf die heutige Entscheidung der Kommission.
„In der Europäischen Union haben wir das weltweit strengste Pflanzenschutzrecht, in dessen Mittelpunkt eine umfassende wissenschaftliche Bewertung der Wirkstoffe und Mittel steht“, erklärte IVA-Hauptgeschäftsführer Volker Koch-Achelpöhler. Der Grundsatz der Wissenschaftlichkeit sei im Glyphosat-Verfahren allerdings mehrfach mit Füßen getreten worden.
Der IVA erneuerte seine Kritik an Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks. Sie habe im Mai 2016, kurz vor der entscheidenden Abstimmung in Brüssel, zur Begründung der deutschen Enthaltung vermeintlich ungeklärte Gesundheitsfragen angeführt und gefordert, dass auf die Einstufung der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) gewartet werden müsse.
Die Öffentlichkeit habe allerdings nicht erfahren, dass zu diesem Zeitpunkt die deutschen Behörden, darunter auch das Umweltbundesamt, längst ein entsprechendes Dossier erarbeitet und bei der ECHA eingereicht hätten, erklärte der IVA mit Hinweis auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage im Bundestag.
Unter Verweis auf Aussagen von Bundesbehörden wie dem Umweltbundesamt habe die Bundesregierung behauptet, dass für den Wirkstoff Glyphosat eine Einstufung als kanzerogen nicht notwendig sei, so Koch-Achelpöhler. Hier stelle sich die Frage, ob die Ministerin dem wissenschaftlichen Urteil der eigenen Behörde nicht traue. AgE (30.06.2016)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Mehrwertsteuerfinanzierung
Beringmeier ist dafür
18.04.2024 — Der Vorschlag der Zukunftskommission Landwirtschaft für eine Mehrwertsteuerfinanzierung findet beim WLV grundsätzliche Zustimmung. Allerdings müsse er konkretisiert werden. Entscheidend seien eine gesetzliche Regelung, dass die Einnahmen vollständig den Betrieben zuflössen und diese Planungssicherheit für 20 Jahre bekämen, so der WLV.
Nachwachsende Rohstoffe
Anbau war 2023 rückläufig
17.04.2024 — Der Flächenbedarf für nachwachsende Rohstoffe (NawaRo) ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Laut der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) war dafür eine geringere Biogasverstromung ursächlich. Im Segment des Energiepflanzenanbaus für Biogas ging der Flächenbedarf um 11% zurück. Der Trend dürfte sich fortsetzen, sofern die Konditionen für Alt-Biogasanlagen nicht verbessert werden, so die FNR.
Nährstoffbericht Niedersachsen
Stickstoffsaldo sinkt immer weiter
16.04.2024 — Die Nährstoffüberschüsse in Niedersachsen haben sich 2022/23 weiter verringert. Gemäß dem 11. Nährstoffbericht der Landwirtschaftskammer lag der Stickstoffsaldo um 50.461 Tonnen unter der zulässigen Menge. Fortschritte gab es auch beim Phosphat. Beim rechnerischen Bedarf stand hier unterm Strich ein Minus von 26.099 Tonnen. Die Verringerungen schlagen aber noch nicht auf die Oberflächen- und Grundwassermessstellen durch. Aus Sicht von Agrarministerin Staudte müssen die Anstrengungen somit fortgesetzt werden. Landvolkpräsident Hennies fordert indes eine Verschlankung des Düngerechts.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
"agra" 2024
Mehr Markt und weniger Staat
15.04.2024 — Für mehr Markt und weniger Staat hat sich Sachsens Bauernpräsident Krawczyk ausgesprochen. Auch wenn die Agrarmärkte mitunter brutal sind, wünscht er sich keinen starken Staat, der sich andauernd in unternehmerische Fragen einmischt und zudem häufig belehrend auftritt. Krawczyk wies beim agrarpolitischen Forum der "agra" darauf hin, dass die bisherige Subventionierungspraxis am Ende ist, wenn kein öffentliches Geld mehr da ist. Der SLB-Präsident plädiert deshalb für eine Politik, die Freiheiten und Gestaltungsspielräume eröffnet, anstatt Produktionsstandards mehr und mehr nach oben zu schrauben und unternehmerische Landwirte immer weiter einzuengen.

xs

sm

md

lg

xl