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Die deutschen Bauern blicken mit Zuversicht auf die in diesen Tagen beginnende Getreideernte. Wie der Deutsche Bauernverband (DBV) heute in Berlin mitteilte, lassen Umfragen unter den 18 Landesbauernverbänden zu den aktuellen Ertragsschätzungen eine Getreideernte von 47 Mio t bis 48 Mio t erwarten. Zwar würde demnach das Vorjahresergebnis von 48,9 Mio t nicht erreicht; die Druschmenge würde sich aber im Bereich des fünfjährigen Mittelwertes von 47,2 Mio t bewegen.
Ein im Vergleich zu den Vorjahren in weiten Teilen günstigerer Witterungsverlauf hat eine gut durchschnittliche Getreideernte heranwachsen lassen, berichtete DBV-Präsident Joachim Rukwied bei einem Pressegespräch anlässlich des Beginns der Getreideernte. Die wirtschaftliche Situation der Ackerbaubetriebe sei wegen der niedrigen Preise für Getreide und Raps jedoch angespannt. Zudem gebe es regional Ernteschäden durch Unwetter, Starkregen oder Hagel, erklärte Rukwied. Derzeit seien bundesweit fast 200 000 ha davon betroffen, rund drei Mal so viel wie in anderen Jahren. Die Getreideanbaufläche ist dem Bauernpräsidenten zufolge mit 6,4 Mio ha gegenüber 2015 um gut 100 000 ha eingeschränkt worden.
Für die in Deutschland im Anbau bedeutendste Ölpflanze, den Winterraps, rechnet der Bauernverband mit einer Erntemenge auf Vorjahresniveau; das wären rund 5 Mio t. Der leichte Flächenzuwachs auf 1,33 Mio ha werde durch die im Vergleich zur Vorjahresernte etwas niedriger erwartete Erträge ausgeglichen, so der DBV.
Schwierig gestaltet sich nach Angaben des Bauernverbandes die Preisentwicklung an den Getreidemärkten. Mit durchschnittlich 140 Euro pro Tonne Brotweizen am Ende des Wirtschaftsjahres 2015/16 sei das Preistief des Frühjahrs 2016 überwunden worden; jedoch erzielten die Erzeuger etwa 20 Euro pro Tonne weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. Preisstützend habe sich vor allem die in diesem Frühjahr deutlich gestiegene Nachfrage im Export ausgewirkt. Entgegen den Erwartungen habe die EU-28 mit 31 Mio t Weizen eine dem Vorjahresniveau vergleichbare Menge ausführen können. Die Gerstenexporte hätten mit 10,1 Mio t die Menge von 2015/16 sogar um gut 1 Mio t übertroffen. AgE
(06.07.2016)