Die schlechte wirtschaftliche Stimmungslage in der deutschen Landwirtschaft hat sich auch zuletzt kaum verändert. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse des Konjunkturbarometers Agrar, die der Deutsche Bauernverband (DBV) heute vorgelegt hat. Demnach hat sich insbesondere die Liquiditätslage in den Betrieben weiter verschärft. Damit einher geht ein drastischer Rückgang der Investitionsbereitschaft.
Zwar sei der Konjunkturindex im Juni gegenüber der vorangegangenen Erhebung vom März von 3,4 Punkte auf 5,8 Punkte angestiegen, berichtete der DBV. Ob damit der Abwärtstrend gestoppt sei, bleibe jedoch unwahrscheinlich. Von Ende 2010 bis Mitte 2014 habe dieser Wert zwischen 30 Punkten und 35 Punkten gelegen, in der Spitze sogar bei 37 Punkten.
Bei der jüngsten Erhebung hätten 29 % der Landwirte angegeben, dass die Liquiditätslage in ihren Betrieben angespannt oder sehr angespannt sei, stellte der Bauernverband fest. Im März habe dieser Wert noch 21 % betragen. Unter den Futterbaubetrieben hielten aktuell sogar 40 % die aktuelle Liquiditätslage ihrer Betriebe für angespannt oder sehr angespannt; das seien mehr als zum Höhepunkt der Milchkrise im September 2009 mit 38 %. Aber auch 27 % der Veredlungs- und 20 % der Ackerbaubetriebe beklagten eine deutlich verschlechterte Liquiditätssituation.
Laut DBV ist auch eine große Investitionszurückhaltung unter den Landwirten festzustellen. Das für die nächsten sechs Monate geplante Investitionsvolumen sei auf 3,0 Mrd Euro gefallen; gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum seien das 1,0 Mrd Euro weniger, und im Vergleich zum Stand von vor zwei Jahren ergebe sich sogar ein Minus von 3,1 Mrd Euro. Nur 20 % der Betriebe wollten in den kommenden sechs Monaten investieren, und diese Entwicklung betreffe alle Betriebsformen.
Die Veredlungsbetriebe sehen sich dem Bauernverband zufolge gegenüber dem Frühjahr wieder in einer deutlich besseren wirtschaftlichen Lage. Der Grund dafür sei vor allem die verbesserte Preissituation auf den Schweinemärkten. Im Vergleich zu anderen Betriebsformen strahlten die Veredlungsbetriebe die größte Zuversicht aus. Die Zukunftserwartungen für die nächsten zwei bis drei Jahre seien ähnlich hoch wie im März. AgE
(13.07.2016)