Die Vereinfachungsvorschläge zum Greening, die EU-Agrarkommissar Phil Hogan heute dem Agrarrat vorlegt, sind bereits im Vorfeld auf Kritik gestoßen. Ein EU-Diplomat hatte schon am vergangenen Freitag erklärt, dass die betreffenden Änderungsvorschläge bei aller Sympathie für das Bestreben der Kommission unter ihrem Präsidenten Jean-Claude Juncker statt zu Vereinfachungen für die Landwirtschaft eher zu einer Verschlimmbesserung beitragen würden.
Reaktionen gab es auch schon aus dem Berufsstand: Der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), Walter Heidl, monierte, dass die vollmundig angekündigten Entwürfe der Kommission gerade einmal 15 Änderungsvorhaben umfassten, und die sind bei genauerem Hinsehen mehr als dürftig. Es seien keine wirksamen Vereinfachungen; unter dem Strich handele es sich um nichts anderes als eine Mogelpackung. Mit so einer Luftnummer nimmt die Kommission billigend in Kauf, dass weiterer Frust entsteht, erklärte Heidl.
In der Vorlage der EU-Behörde sind dem BBV-Präsidenten zufolge nur wenige Punkte enthalten, die das komplizierte Greening-System wirklich vereinfachen und den Bauern das Leben etwas einfacher machen würden.
Im Gegenteil: Bei den ökologischen Vorrangflächen seien stattdessen sogar Verschärfungen geplant, so Heidl weiter. So sollten Brachflächen künftig in dem jeweiligen Kalenderjahr mindestens neun Monate stillgelegt werden. Damit wäre auch für das Folgejahr keine Bestellung mit Winterraps möglich. Außerdem solle künftig beim Anbau von Eiweißpflanzen auf Vorrangflächen der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln komplett verboten werden, beklagte der Verbandspräsident. Er forderte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und die anderen Agrarressortchefs auf, sich für spürbare Nachbesserungen einzusetzen. AgE
(19.07.2016)