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Das vom Agrarrat gestern beschlossene Hilfspaket für die Milchbauern geht den Befürwortern einer staatlich herbeigeführten Angebotsdrosselung nicht weit genug. Der Agrarsprecher der Grünen/EFA-Fraktion im Europaparlament, Martin Häusling, beklagte heute, dass das von EU-Agrarkommissar Phil Hogan angestrebte Ziel, die Milchmenge um 2 Mio l pro Jahr zu senken, nur halbherzig angepackt werde. Diese Menge entspreche gerade Mal einem Drittel der Milch, die die EU-Milchbauern seit dem Ende der Milchquote im April 2015 pro Jahr mehr erzeugt hätten.
Der agrarpolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europaparlament, Albert Deß, bezeichnete die Maßnahme zur Reduzierung der Milchproduktion zwar als sinnvoll, bedauerte jedoch gleichzeitig, dass es im Kommissionspaket keine greifbaren sofortigen Maßnahmen zur Milchmengenregulierung gebe. Deß sprach sich erneut für eine dauerhafte Wiedereinführung der Butterfettstützung aus. Damit könnte Palmfett ersetzt werden, das aus Drittstaaten importiert und unter, zum Teil, fragwürdigen ökologischen Bedingungen produziert werde.
Der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM), Romuald Schaber, erklärte, es sei zwar zu begrüßen, dass mit Teilen des Hilfspakets überhaupt eingestanden werde, dass es notwendig sei, den Markt von der Angebotsseite her zu entlasten. Aber auch Krisenmaßnahmen, die in die richtige Richtung gingen, würden, wenn sie - wie in diesem Fall - unzureichend und viel zu spät umgesetzt würden, keinen Milchbetrieb, der in der aktuellen Krise auf der Kippe steht, retten. AgE
(20.07.2016)