Trotz der deutlichen Spuren, die die Milchmarktkrise auch beim Zuchtrinderexport hinterlassen hat, kann der Deutsche Holstein Verband (DHV) mit Blick auf die Halbjahreszahlen von einem sehr guten Ergebnis berichten. Wie der DHV heute mitteilte, wurden zwischen Januar und Juni insgesamt 39 313 Holstein-Zuchtrinder ins Ausland verkauft; dabei sei der Drittlandsanteil mit 67,5 % gegenüber dem Vorjahr um drei Prozentpunkte angestiegen. Dagegen habe die EU-Inlandsvermarktung merklich abgenommen, und zwar im Schnitt um 8,3 %. Besonders deutlich sei der Einbruch in Polen und Großbritannien zu spüren gewesen. Angesichts der wirtschaftlichen Lage in einigen Abnehmerländern bewertet der DHV die Situation aber immer noch als zufriedenstellend.
Insgesamt hat der Zuchtrinderexport nach Einschätzung des Verbandes zu einer Entlastung des Marktes beigetragen und einen drastischen Preisrückgang abgefedert. Mittelfristig sei aber in mehreren Ländern von deutlichen Einschränkungen bei den Importen auszugehen. So seien im Berichtshalbjahr rund 23 % aller Holsteinrinder in die Türkei exportiert worden, wo seit Juli aber die Importzölle auf Zuchtrinder erhöht worden seien. Innerhalb der Europäischen Union plane jedes einzelne Abnehmerland, die Zuchtviehimporte angesichts der niedrigen Milchpreise um wenigstens ein Drittel zurückzufahren.
Nach Angaben des DHV liegt Marokko unter den Holstein-Importeuren hinter der Türkei mit einem Anteil von 13 % auf dem zweiten Platz. Dahinter folgten unter den Drittländern der Libanon mit 8 % sowie Ägypten und Libyen. Innerhalb des EU-Binnenmarktes sei Italien als wichtiger Käufer und damit in Südeuropa auch praktisch als einziger Abnehmer aufgetreten; dorthin seien in ersten Halbjahr rund 10 % der Tiere exportiert worden seien. In den östlichen EU-Staaten habe Polen mit 5 % den wichtigsten Abnehmer dargestellt. In der Liste der EU-Käufer seien außerdem die Niederlande, Belgien und Großbritannien zu finden gewesen. AgE
(25.07.2016)