Hartelt: Klimaschutz im Verkehrssektor ohne Biokraftstoffe nicht machbar

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Die Forderung der EU-Kommission, die Nutzung der etablierten Biokraftstoffe im Transport- und Verkehrssektor schrittweise zu beenden, läuft nach Ansicht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) dem angestrebten Ziel des Klimaschutzes völlig entgegen. Nur mit Biokraftstoffen könnten momentan die Emissionen von Treibhausgasen im Verkehrsbereich nennenswert gesenkt werden, erklärte der DBV-Umweltbeauftragte Eberhard Hartelt heute zu den am vergangenen Mittwoch in Brüssel vorgelegten Vorschlägen der EU-Behörde. Dieser Beitrag werde im Zertifizierungsverfahren mit Zahlen und Fakten belegt.
Nach Einschätzung des DBV sollte die Förderung von Biokraftstoffen der ersten Generation auch nach 2020 möglich bleiben, um einen wirkungsvollen Klimaschutz zu betreiben. Allein 2014 würden durch den Einsatz von Biokraftstoffen in Deutschland rund 5,2 Mio t an CO2 eingespart. Ohne Biokraftstoffe hätten die verkehrsbedingten Emissionen an Treibhausgasen im Jahr 2014 noch über denen des Jahres 1990 gelegen, das für die Klimaberichterstattung als Ausgangsjahr der Reduzierung gewählt wurde.
Als positiven Ansatz im Klimapaket der Kommission bewertet Hartelt, dass der in der Pariser Klimakonferenz verankerte ausbalancierte Ansatz zwischen Senken und Quellen von Treibhausgasen Berücksichtigung finde. Jedoch sei die Anrechenbarkeit von sogenannten Treibhausgassenken durch Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) mit nur 0,5 % der Emissionen für Deutschland viel zu gering. „Um Anreize zur Einsparung von Emissionen durch Land- und Forstwirtschaft zu setzen, ist der Kommissionsvorschlag für Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern zu niedrig“, monierte der DBV-Umweltbeauftragte. Die heimische Land- und Forstwirtschaft könne und wolle ihren Beitrag zum Klimaschutz stärker einbringen.
Die Sonderrolle der Landwirtschaft zur Ernährungssicherung hält der DBV-Umweltbeauftragte dadurch gewürdigt, dass die EU-Kommission in ihrem Klimaschutzpaket für die Landwirtschaft kein eigenes Minderungsziel an Treibhausgasen vorsehe. „Es ist unsere Aufgabe, die Bevölkerung mit Lebensmitteln zu versorgen und darüber hinaus die Grundlage für erneuerbare Energie und nachwachsende Rohstoffe zu liefern“, so Hartelt. Ein eigenes Treibhausgasminderungsziel würde diese Ziele gefährden“. AgE (29.07.2016)
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