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Mehr als Wortgeklingel ist nach den Worten des agrarpolitischen Sprechers der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Friedrich Ostendorff, der vorgelegte Pakt für faire Tierhaltung. Das Papier steht für einen lösungsorientierten Kurs, sagt Ostendorff in einem Interview mit AGRA-EUROPE. Es gehe darum, der Landwirtschaft ein Angebot für einen gangbaren Weg in eine tragfähige Tierhaltung zu machen. Jeder wisse, dass die Tierhaltung in ihrer gegenwärtigen Form keine Zukunft habe. Man müsse gemeinsam überlegen, wie man aus der Sackgasse herauskomme, mit den Bauern und nicht gegen sie.
Probleme hat Ostendorff mit dem Begriff Massentierhaltung: Von mir werden Sie diesen Begriff nicht hören. Man müsse zur Kenntnis nehmen, dass viele Landwirte diese Bezeichnung als Angriff empfänden, auch weil sie sperrig und schwer zu definieren sei. Dies respektiere ich, betont der Abgeordnete. Er weist aber darauf hin, dass die Grünen eine heterogene Partei seien, die unterschiedliche Interessen unter einen Hut bringen müsse.
Aus vorrangiges grünes Ziel für die anstehende Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nennt Ostendorff den Ausstieg aus der nicht mehr zu rechtfertigenden Flächenförderung. Er setze sich dafür aus, die Erste Säule abzubauen und das Geld in erster Linie in den Umbau der Tierhaltung zu stecken.
Der Grünen-Politiker geht davon das, dass das Thema Agrar- und Ernährungspolitik im Bundestagswahlkampf seiner Partei erneut eine herausgehobene Rolle spielen wird. Die Grünen sollten seiner Meinung nach alles daran setzen, im Fall der Fälle die Zuständigkeit für das Bundeslandwirtschaftsministerium zu bekommen. Den Verzicht auf das Agrarressort in Baden-Württemberg nennt er einen Fehler. AgE
(01.08.2016)