Obwohl die Zahl der Insolvenzen im dänischen Agrarsektor im Juli deutlich gesunken ist, wollen Ökonomen hinsichtlich der wirtschaftlichen Situation der Bauern noch keine Entwarnung geben. Wie das Nationale Statistikamt Anfang August berichtete, haben im Juli 2016 landesweit insgesamt zehn Agrarunternehmen Insolvenz angemeldet; einen Monat zuvor waren noch 23 Betriebe in Konkurs gegangen. Damals wie auch im Juli habe es sich mehrheitlich um Unternehmen mit Milcherzeugung gehandelt, die wegen der anhaltenden Krise am Milchmarkt in finanzielle Schieflage geraten seien.
Nach Einschätzung des leitenden Ökonomen des Agrarforschungszentrums (Seges), Klaus Kaiser, ist der kurzfristige Rückgang jedoch kein Zeichen für eine Trendwende. Bereits im letzten Jahr sei die Zahl der Insolvenzen zur Jahresmitte leicht gesunken. Zudem seien seit Jahresanfang insgesamt schon 143 landwirtschaftliche Betriebe in Konkurs gegangen, während der Wert im gleichen Zeitraum des Vorjahres bei 99 Insolvenzen gelegen habe.
Beziehe man die letzten zwölf Monate in die Betrachtung ein, seien mit 205 Unternehmen sogar so viele Agrarbetriebe ausgeschieden wie seit 1994 nicht mehr, betonte Kaiser gegenüber dem Fachmagazin Landbrugs Avisen. Er rechnet trotz der Erholungsphase beim Schweinefleisch und den ersten Anzeichen für eine Befestigung des Milchmarkts vorläufig weiter mit überdurchschnittlich vielen unfreiwilligen Betriebsaufgaben. AgE
(09.08.2016)