Die Ackerbauern in Baden-Württemberg müssen sich in diesem Jahr sowohl mit niedrigen Erträgen als auch schwachen Preisen auseinandersetzen. Wie der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, heute in seiner Funktion als Präsident des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg (LBV) berichtete, sind die Ernteergebnisse aller Getreidearten in dem Bundesland aufgrund schwieriger und meist zu nasser Vegetationsbedingungen durchweg enttäuschend ausgefallen. Landesweit werden die Bauern nach seinen Angaben rund 15 % weniger Getreide ernten als im Vorjahr, als ohne Körnermais 3,04 Mio t gedroschen wurden. Noch pessimistischer fällt die Prognose des Statistischen Landesamtes aus, das die Erntemenge ohne Körnermais heute im Rahmen der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung auf lediglich 2,68 Mio t schätzte.
Besonders bei Brotweizen, aber auch bei Futtergetreide und bei der Braugerste werde weniger je Hektar geerntet, stellte Rukwied fest. Die Weizenerträge lägen voraussichtlich rund 15 % unter dem Vorjahr. Braugerste schneide mit bis zu 10 % Minderertrag ab. In den besonders von langen Regenperioden und hohen Niederschlagsmengen betroffenen Betrieben seien mitunter 25 %, in Einzelfällen bis zu 50 % des Getreideertrags ausgeblieben, stellte der LBV-Präsident fest. Die Rapserträge blieben ihm zufolge um 7 % hinter denen des Vorjahres zurück, als landesweit im Schnitt 40,6 dt/ha gedroschen wurden. Das Statistische Landesamt sieht hier ein Minus von 5 % beziehungsweise einen Durchschnittsertrag von 38,8 dt/ha.
Verschärft wird die ohnehin schwierige Situation auf den Höfen nach Darstellung von Rukwied durch die niedrigen Getreidepreise. Viele Ackerbauern seien mit Erlöseinbußen zwischen 40 % und 50 % konfrontiert. Hinzu komme, dass auch die Tierhaltung wirtschaftlich unter Druck stehe. Viele Bauernfamilien fürchteten nun um ihre wirtschaftliche Existenz, warnte der Verbandspräsident. Er forderte deshalb die Genossenschaften und den Landhandel auf, die Ernte bestmöglich zu vermarkten. Chancen dafür sieht Rukwied vor allem im Export. AgE
(19.08.2016)