Einen deutlich dienstleistungsorientierteren und noch stärker integrierten Geschäftsansatz strebt die Bayer AG in ihrer Agrarsparte für die kommenden fünf Jahre an. Dank der Digitalisierung werden wir künftig als Gesamtprodukt das saubere Feld anstelle einzelner Artikel anbieten können, stellte der Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung bei Bayer Crop Science, Dr. Adrian Percy, heute auf dem Future of Farming Dialog in Leverkusen in Aussicht. Zur Ertragssicherung seien nicht das Pflanzenschutzmittel oder das Saatgut alleine, sondern individuelle Lösungspakete, in denen die Beratung eine übergeordnete Rolle spiele, zielführend.
Auch in aufstrebenden Staaten möchte Bayer dem Präsident der Division Crop Science, Liam Condon, zufolge in den kommenden Jahren landwirtschaftlich vermehrt aktiv sein und sich dabei auf die Stärkung der Kleinbauern konzentrieren. Die Technologie stehe dabei jedoch an letzter Stelle; vornehmlich gehe es um grundsätzliche Probleme bei der Infrastruktur, der Finanzierung und der Ausbildung, die gelöst werden müssten. Eine wesentliche Ausnahme bilde das Smartphone, das auch in gering entwickelten Regionen als essentielles Kommunikationsinstrument das Bindeglied zwischen Bauer und Berater bilde. Crop-Science-Vorstandsmitglied Bernd Naaf hob indes hervor, dass mit diesen Aktivitäten auch ein Business-Case verfolgt werde. Wir möchten unseren Fußabdruck in diesen Ländern vergrößern, so Naaf.
Auf der Ausgabenseite veranschlagt Bayer für die Produktentwicklung im Agrarbereich zwischen 2017 und 2020 insgesamt 2,5 Mrd Euro für immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen wie Fabriken, die Zuchtinfrastruktur und Labore. Allein im laufenden Geschäftsjahr flössen 1,15 Mrd Euro in den Bereich Forschung und Entwicklung; das seien gut 5 % mehr als im Vorjahr, trotz des schwierigen Marktumfeldes. Für das Firmenjahr 2016 prognostizierte der Konzern in der Agrarsparte einen Umsatz auf Vorjahresniveau, jedoch einen Rückgang des Ergebnisses der Betriebstätigkeit vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im prozentual einstelligen Bereich. AgE
(08.09.2016)