Am deutschen Schlachtschweinemarkt ist das nur knapp verfügbare Angebot am Lebendmarkt stark umworben; steigende Erzeugerpreise sind die Folge. Vor diesem Hintergrund setzte die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) heute ihre Leitnotierung im Vorwochenvergleich um 5 Cent auf 1,72 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) nach oben. Das ist das höchste Niveau seit Mitte Juli 2014. Nach Angaben der VEZG reicht das abnehmende Angebot schlachtreifer Tiere derzeit nicht aus, um den Bedarf der Schlachtbetriebe vollständig zu decken. Bereits gestern spiegelte sich das bei der Internetauktion der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) wieder, wo der Durchschnittspreis im Vorwochenvergleich um 5 Cent auf 1,77 Euro/kg SG zulegte.
Marktbeobachtern zufolge fällt das aktuelle Angebot auch deshalb so knapp aus, weil die hohen Temperaturen in den vergangenen Wochen die Schweine langsamer haben wachsen lassen. Bei fehlendem Gewicht drohen bei der Abrechnung Abzüge, weshalb sich die Vermarktung verzögert. Weniger zufriedenstellend verlaufen laut Analysten die Geschäfte am Fleischmarkt. Zwar ließen sich am Binnenmarkt Mengen absetzen, jedoch reichten die erlösten Preise meist nicht, um die Kosten der Hersteller vollständig zu decken.
Klagen über fehlende Margen im Fleischgeschäft waren auch aus anderen Ländern der Europäischen Union zu hören. Gleichwohl dürften auch dort die Schweine im weiteren Wochenverlauf teurer werden. Wesentlicher Grund dafür ist - ebenso wie in Deutschland - das geringe Angebot an schlachtreifen Schweinen. In Frankreich suchen die Schlachtbetriebe Experten zufolge noch dringend Schweine; die Notierung am Marchè du Porc Breton könnte morgen bis zu 3 Cent/kg SG steigen. In Belgien erwartet die Danisgruppe einen Anstieg im Bereich von 3 Cent/kg Lebendgewicht (LG). Selbst in Spanien, wo nach der Urlaubssaison die Preise normalerweise unter Druck stehen, könnte die Notierung am Mercollerida leicht zulegen. AgE
(15.09.2016)