Der Molkereisektor verschließt sich nicht mehr in Gänze einem Branchendialog, lehnt aber Vorgaben für eine Gestaltung der Lieferbeziehungen kategorisch ab. Das ist das Ergebnis eines sogenannten Milchstrukturgesprächs, zu dem Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt Spitzenvertreter des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), des Milchindustrie-Verbandes (MIV), des Verbandes der Privaten Milchwirtschaft (VBPM) sowie des Deutschen Bauernverbandes (DBV) heute nach Berlin eingeladen hatte.
Dem Vernehmen nach haben dabei fünf große genossenschaftliche Molkereien aus dem nordwestdeutschen Raum ihre Bereitschaft zur Bildung einer Dialogplattform für die Milchbranche signalisiert. Die Initiative sei dabei vom Ehrenamt der Molkereien ausgegangen, die rund die Hälfte des Milchaufkommens in Deutschland abdeckten. Die Plattform, die nach deren Willen lose organisiert und ausdrücklich kein Branchenverband nach europäischem Recht sein soll, soll sich nach den Vorstellungen der Genossenschaften insbesondere mit Fragen der gemeinsamen Absatzförderung und des Exports, aber auch mit Instrumenten zur Risikoabsicherung befassen. Ausgeschlossen werden Absprachen über Mengen und Preise.
Schmidt zeigte sich nach dem Treffen zufrieden. Man sei in der Frage eines Branchendialoges ein konkretes Stück vorangekommen, sagte der Minister gegenüber Journalisten. Er begrüßte die Bereitschaft, gemeinsame Wege bei der Vermarktung im In- und Ausland, bei Markenbildung und Kommunikation sowie auch bei Strukturfragen zu gehen. Bis zur nächsten Sitzung im November seien einige Hausaufgaben zu erledigen. Dazu zählte Schmidt ausdrücklich auch Vorschläge zur Vertragsgestaltung zwischen Erzeugern und Molkereien.
Eine Absage erteilte der CSU-Politiker einem staatlichem Regulatorium über Mengen und Preise. Dies müsse sich vielmehr aus dem Markt heraus und von den Marktteilnehmern entwickeln. Der Staat wird weder Mengen noch Preise diktieren wollen oder können, so Schmidt. AgE
(16.09.2016)