Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus hat die Molkereien an ihre Verantwortung für die Milcherzeuger erinnert und zu deutlichen Preisanhebungen aufgefordert. Auf dem Landesbauerntag im Rahmen der Mecklenburger Landwirtschaftsausstellung wies Backhaus heute in Mühlengeez darauf hin, dass erste Molkereien in den Niederlanden bereits Erzeugerpreise über 40 ct/kg zahlten, während die Landwirte in der Region zwischen 22 Cent und 24 Cent pro Kilogramm erhielten. Er erwarte nun, dass die großen Molkereien vor Ort endlich wieder vernünftige Milchpreise auszahlten, erklärte der Minister. Alles andere sei vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation sittenwidrig und nicht zu verantworten.
In diesem Zusammenhang betonte Backhaus die besondere Bedeutung der Milcherzeugung und der Landwirtschaft insgesamt. Letztere gehört für ihn zur Daseinsvorsorge und sei deshalb kein Wirtschaftszweig wie jeder andere. Der Zugang zu ausreichenden und hochwertigen Lebensmitteln sei ein Menschenrecht; deshalb dürfe die Agrarwirtschaft nicht ausschließlich Marktmechanismen überlassen werden, betonte der SPD-Politiker.
Die Kernaufgabe der Politik sieht Backhaus darin, Leitplanken für die Wirtschaft zu setzen, nicht aber in der Konservierung bestehender Strukturen. Marktwirtschaft sei daher immer auch mit dem Entstehen und Verschwinden von Unternehmen verbunden, so der Minister. Auf dem Markt entschieden immer Produktivität, Innovation, Management und Nachfrage. Diesen Herausforderungen müsse sich auch die Landwirtschaft stellen. AgE
(19.09.2016)