Die führenden Schlachtbetriebe in Deutschland haben im Vorfeld der heutigen Notierung für Schlachtschweine mächtig Preisdruck ausgeübt und damit eine Wende am Schweinemarkt bewirkt. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) musste ihre Leitnotierung im Vorwochenvergleich um 6 Cent/kg auf 1,66 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) zurücknehmen; das war das erste Minus seit Mitte Juni. Laut Angaben der VEZG ließ sich mit Blick auf den 3. Oktober und die reduzierten Schlachtungen bei gleichzeitigen Hauspreisdrohungen der Schlachtunternehmen das bisherige Notierungsniveau nicht halten.
Marktbeobachter berichteten, dass die Hauspreisforderungen im extremsten Fall bei 1,60 Euro/kg SG gelegen hätten. Laut Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) haben die Schlachtbetriebe mit ihren Preisforderungen den Markt verunsichert und so die Erzeuger zur verstärkten Ablieferung bewegt. Eine kurzfristige Vermarktung der Tiere, wie in den vergangenen Wochen, sei aktuell nicht mehr möglich. Andere Analysten wiesen darauf hin, dass die Margen der Schlachtbetriebe beim Verkauf gewisser Teilstücke bereits seit längerem nicht mehr passten und diese deshalb nun geradegezogen werden sollten.
In anderen Ländern der Europäischen Union präsentiert sich der Schlachtschweinemarkt Mitte dieser Woche recht ausgeglichen; unveränderte Notierungen wären die Folge gewesen. Das negative Signal aus Deutschland dürfte nach Angaben der Notierungsstellen in Frankreich, Spanien, Italien und Belgien jedoch auch dort Auswirkungen haben. Es wird nun mit mehr oder weniger starken Abschlägen gerechnet, die aber meist nicht das Ausmaß des deutschen Notierungsminus haben dürften. Das liegt auch daran, dass in den anderen EU-Ländern kein nationaler Feiertag die Schlachtaktivitäten stört. AgE
(29.09.2016)