Trotz leichter Verbesserung ist eine nachhaltige Erholung der Stimmungslage der deutschen Landwirtschaft weiter nicht in Sicht. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse des Konjunkturbarometers Agrar, die der Deutsche Bauernverband (DBV) heute in Berlin vorgelegt hat. Demnach ist der Konjunkturindex zwar im September 2016 gegenüber der Erhebung im Juni von 5,8 Punkten auf 13,1 Punkte gestiegen. Jedoch bleibt der Indexwert damit weit unter seinem Stand von Ende 2010 bis Mitte 2014, als er sich zwischen 30 und 35 Punkten bewegt und in der Spitze sogar 37 Punkte erreicht hatte.
Die abgefragte Investitionsbereitschaft ist laut Angaben des Bauernverbandes sogar auf einen neuen Tiefstand gefallen. Gemäß der aktuellen Erhebung ist das für die nächsten sechs Monate geplante Investitionsvolumen mit 2,8 Mrd Euro so klein wie seit zehn Jahren nicht mehr. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum seien das 1,1 Mrd Euro, verglichen mit dem Stand von vor zwei Jahren sogar 2,7 Mrd Euro weniger, stellte der DBV fest. Ihm zufolge wollen nur 21 % der Landwirte in den kommenden sechs Monaten investieren. Im September 2015 waren es noch 28 % gewesen, vor zwei Jahren 34 %. Die Halbierung der Investitionen gegenüber früheren Jahren hat aus Sicht des Bauernverbandes auch enorme Konsequenzen für die Wirtschaftskraft ländlicher Räume. Ohne Investitionen in eine leistungsfähige Landwirtschaft gingen auch viele Arbeitsplätze in den vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen verloren, warnte der DBV.
Dem Konjunkturbarometer zufolge hat sich die Liquiditätslage auf den Höfen im Vergleich zum Juni etwas entspannt: So gaben zuletzt noch 22 % der Landwirte an, dass die Liquiditätslage in ihren Betrieben angespannt oder sehr angespannt sei, was einem Rückgang um 7 Prozentpunkte zur vorangegangenen Umfrage entspricht.
Die aktuelle wie auch die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung wird im Durchschnitt der Betriebe ebenfalls etwas positiver beurteilt als noch im Juni. Eine gegenläufige Entwicklung weist das Agrarbarometer jedoch bei den Veredlungsbetrieben aus: Während die jetzige Situation zwar positiver als im Sommer gesehen wird, haben sich die mittelfristigen Zukunftserwartungen erheblich verschlechtert. Über alle Sektoren hinweg werden die politischen Rahmenbedingungen deutlich ungünstiger als vor einem Jahr beurteilt. Auch beklagen die Landwirte eine spürbare Verschlechterung ihrer Wettbewerbsfähigkeit in der EU. AgE
(14.10.2016)