Bauern fürchten Bodenschäden durch Erdkabel

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Die Bauern in Bayern befürchten, dass die geplanten Erdkabel zum Stromtransport auf ihren Äckern zur Erwärmung und Austrocknung des Bodens führen. Wie der Bayerische Bauernverband (BBV) heute mitteilte, kann sich laut Fachhochschule Kiel das Kabel bei voller Auslastung auf 50°C bis 60°C erwärmen. Die möglichen Folgen sind dem stellvertretenden BBV-Generalsekretär Georg Wimmer zufolge eine Bodenaustrocknung, eine Veränderung des Grundwasserspiegels, höhere Verdunstungsraten und Ertragsverluste.
„Daraus ergeben sich nicht nur übergangsweise, sondern dauerhaft erhebliche Beeinträchtigungen auf landwirtschaftlichen Flächen“, warnte Wimmer. Eine forstwirtschaftliche Nutzung werde sogar gänzlich unmöglich, da die Trasse frei von Bäumen gehalten werden müsse. Im Vergleich zur Freileitung seien bei einer Erdverkabelung im Höchstspannungsbereich damit erhebliche Folgen für den Boden und seine Struktur zu erwarten und die Eingriffe in das Eigentum sowie die Nutzung damit noch gravierender.
„Aufgrund des immensen Eingriffs wird Erdverkabelung kritisch gesehen. Sie muss die Ausnahme bleiben und darf nur mit Zustimmung der Grundstückseigentümer passieren“, fordert deshalb der BBV-Vizegeneralsekretär. Um die Auswirkungen beim Bau von Erdkabeln so gering wie möglich zu halten, sollte ein umfassendes Bodenschutzkonzept einschließlich einer Baubegleitung durch einen unabhängigen Sachverständigen zur Anwendung kommen. Zudem müsse die einmalige Dienstbarkeitsentschädigung im Rahmen des Enteignungsrechts bei der Verlegung von Erdkabeln durch eine wiederkehrende angemessene Vergütung für die dauerhafte Belastung und Mitbenutzung der Grundstücke ergänzt werden.
„Während der Staat den Netzbetreibern dauerhaft attraktive Renditen und den Kommunen ohne Eigentumsbezug zusätzliche Zahlungen zusichert, werden die Eigentümer der Flächen bisher mit einer Einmalzahlung abgespeist“, kritisiert Wimmer. Der BBV verlangt, dass die berechtigten Kritikpunkte und Anliegen der Grundeigentümer und Bewirtschafter aufgegriffen und ernst genommen werden müssen. In den noch nicht begonnenen Verhandlungen mit dem Netzbetreiber Tennet müssten diese zum Tragen kommen. AgE (21.10.2016)
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