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Die deutschen Bauern sind Vorreiter bei der Nutzung digitaler Technik. Das zeigt eine repräsentative Umfrage, die im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom und des Deutschen Bauernverbandes (DBV) unter 521 Landwirten und Lohnunternehmern durchgeführt wurde. Wie Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder heute in Berlin bei der Vorstellung der Ergebnisse feststellte, nutzen in der Landwirtschaft mittlerweile bereits 53 % der befragten Unternehmen digitale Anwendungen, während der entsprechende Anteil beispielsweise in der Fertigungsindustrie erst bei 46 % liege.
Zudem seien digitale Technologien schon in knapp 40 % der modernen Landmaschinen im Einsatz, während erst jedes zehnte Auto damit ausgerüstet sei, betonte Rohlehder. Die Bauern seien damit in Hinblick auf die Digitalisierung weiter als der Großteil der deutschen Industrie.
Der DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken hob in diesem Zusammenhang die Bedeutung verfügbarer Breitbandnetze im ländlichen Raum hervor. Die Digitalisierung und die moderne Datennutzung könnten neue Wertschöpfungsketten und über ein Mehr an Transparenz auch ein besseres Verhältnis zwischen der Landwirtschaft und der Gesellschaft ermöglichen. Schnelles Internet in der Fläche sei dafür allerdings eine unabdingbare Voraussetzung, erklärte Krüsken. Ihm zufolge gaben lediglich 5 % der befragten Unternehmen an, mit mehr als 50 MBit an das Internet angebunden zu sein. Rund 70 % der Betriebsleiter beklagten hingegen eine eklatante Unterversorgung bei der Datenversorgung.
Nach Krüskens Auffassung sollte deshalb die schnelle Anbindung des ländlichen Raums an leistungsfähige Internetverbindungen Priorität haben. Die Art der Umsetzung, ob über Glasfaser, Vectoring oder schnelle mobile Netze, sei dabei zweitrangig. Im Fokus müsse stehen: Hauptsache Breitband, so der DBV-Generalsekretär. Eine Industrialisierung oder weitgehende Automatisierung der Landwirtschaft befürchtet Krüsken durch die Digitalisierung nicht. Aufgrund der geringen Planbarkeit der landwirtschaftlichen Produktion in der natürlichen Umgebung könne selbst mit digitaler Unterstützung auch in Zukunft das Auge des Bauern nicht ersetzt werden. Denkbar seien allerdings Auswirkungen auf die Beschäftigtenzahlen in der Agrarbranche. AgE
(03.11.2016)