Ein grundsätzlich neues, stark an Naturschutzaspekten ausgerichtetes Agrarfördermodell für die Zeit nach 2020 hat der Naturschutzbund Deutschland (NABU) vorgeschlagen. Kernelement des heute vorgestellten Ansatzes ist ein Modell, das die Flächenprämien durch Gelder für nachhaltiges Wirtschaften und Naturschutzleistungen ersetzt. Zentrale Zielsetzung ist die Erhaltung der Biodiversität.
Die wesentlichen Komponenten des federführend vom Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB) in Mannheim erarbeiteten Reformmodells sind eine leistungsbasierte betriebliche Nachhaltigkeitsprämie mit der Ausweisung eines Mindestanteils der Betriebsfläche als ökologisch hochwertig sowie weiteren differenzierten Kriterien, ferner eine flächenbasierte Agrar-Natur-Prämie sowie eine Natur-Management-Prämie für konkrete Naturschutzleistungen. Die Autoren gehen davon aus, dass das neue, auf Freiwilligkeit beruhende Reformmodell mit der Umstellung auf anreizbasierte Prämien für die Mehrzahl der Landwirte wirtschaftlich attraktiv wäre und auf mindestens 75 % der Landwirtschaftsfläche in Deutschland angewendet würde.
Den Modellrechnungen zufolge wären Betriebe, die in Zukunft mindestens 10 % ihres Ackerlands oder 20 % ihres Grünlands als ökologisch hochwertige Flächen bewirtschaften, finanziell mindestens genauso gut oder besser gestellt als bisher. Das Plus betrage meist 5 % bis 10 % im Gesamtbetriebsergebnis, zum Teil auch darüber, erläuterte das IFAB. Dabei seien Ertragseinbußen durch die geringere Produktion bereits berücksichtigt. Als Prämisse für das neue Reformmodell wurde angenommen, dass die künftige GAP nicht teurer werden soll als bislang.
Die Agrarpolitik der EU versagt, trotz wiederholter Reformversuche, seit Jahren auf ganzer Linie, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke bei der Vorstellung der Studie. Nach seiner Ansicht werden die öffentlichen Gelder bislang überwiegend ineffizient und im Ergebnis umweltschädlich verteilt. Dem Steuerzahler falle diese Agrarpolitik sogar doppelt zur Last, denn die Schäden an Boden, Wasser und Natur müssten kostspielig behoben werden. AgE
(08.11.2016)