Einen längerfristigen Orientierungsrahmen für die Agrarbranche hat der Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Carl Albrecht Bartmer, angemahnt. Wir brauchen eine aktive Strategie Nachhaltige Landwirtschaft und Nutztierhaltung in 2030, sagte Bartmer bei der Eröffnung der EuroTier gestern in Hannover.
Der DLG-Präsident rief dazu auf, sich offensiv mit der Kritik an der Nutztierhaltung und den gesellschaftlichen Erwartungen auseinanderzusetzen. Die Landwirte müssen ihre Expertise aus dem täglichen Tierkontakt, dem Wissen um verantwortungsvolle und deshalb auch wirtschaftlich erfolgreiche Tierhaltung in die agrarkritische Debatte einbringen, forderte Bartmer. Was hingegen nicht helfe, sei ein Rückzugsgefecht, in dem die Branche Bastion für Bastion des Gewohnten und letztlich ihre Handlungsfähigkeit verliert.
Am Beginn einer Langfriststrategie müsse daher eine selbstkritische Analyse des Status quo stehen. Auf den Prüfstand gehören dabei für Bartmer die räumliche Konzentration der Tierhaltung mit entsprechender Nährstofffracht über Emissionen in die Luft, ferner der Medikamenteneinsatz, die Zuchtziele, die Tiergesundheit und das Tierwohl.
Bei den dann daraus abzuleitenden Zielen werde man immer wieder auf das Spannungsfeld ökonomische Machbarkeit versus Wünschbarem stoßen, so der DLG-Präsident. Er sieht darin eine dynamische Herausforderung, die wir nicht ad hoc, sondern über einen Modernisierungspfad zu lösen haben. Ein Unternehmer werde in diesem Spannungsfeld eine große Herausforderung an seine Managementfähigkeit und an seinen Einfallsreichtum erkennen. Bartmer bezeichnete den Faktor Mensch als weltweit wichtigsten Schlüssel für eine nachhaltige Tierhaltung. AgE
(16.11.2016)