IAMO gibt russischen Markt für deutsches Schweinefleisch verloren

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright:
Copyright:
Auch nach dem Ende der Sanktionen für Agrarprodukte aus Staaten der Europäischen Union dürften die Aussichten für den Export von deutschem Schweine- und Geflügelfleisch nach Russland überschaubar bleiben. Wie Linde Goetz vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) bei der Jahrestagung des Deutschen Maiskomitees (DMK) vorgestern in Berlin feststellte, waren die Sanktionen im Jahr 2014 nicht der Beginn der russischen Handelsrestriktionen. Vielmehr habe es bereits seit 2012 zunehmende Beanstandungen an europäischen Produkten und Tendenzen einer Abschottungspolitik gegeben.
Laut Goetz forciert Moskau seitdem den Ausbau der heimischen Agrarproduktion, um Russland bei den wichtigsten Produkten unabhängiger vom Ausland zu machen oder sogar selbst zum Exporteur zu werden. Die dafür aufgelegten Förderprogramme hätten in manchen Sektoren durchaus eine spürbare Wirkung gezeigt, betonte die Agrarökonomin. So sei der Selbstversorgungsgrad bei Schweinefleisch in nur vier Jahren von 67 % auf knapp 90 % gestiegen. Ähnliche Zuwachsraten habe man bei Geflügelfleisch verzeichnet.
Vor diesem Hintergrund geht Goetz nicht davon aus, dass sich die deutsch-russischen Handelsbeziehungen bei diesen Erzeugnissen nach einem Ende der wechselseitigen Beschränkungen wieder ohne weiteres auf das vor dem Embargo verzeichnete Niveau normalisieren werden. Vielmehr sei damit zu rechnen, dass Russland bei solchen Produkten aktiver als Anbieter am Weltmarkt auftreten werde, wie dies beim Weizen bereits zu beobachten sei.
Bessere Chancen bestehen nach Einschätzung der Agrarökonomin hingegen bei Rindfleisch und Milchprodukten. Ihr zufolge schafft es Russland hier bisher nicht, die gewünschten Produktionssteigerungen umzusetzen, so dass beispielsweise Palmöl zur Käseproduktion herangezogen werden muss. Eine Aufhebung der Sanktionen könnte daher durchaus dem europäischen Käseexport zugutekommen, so Goetz. AgE (24.11.2016)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Ukrainische Agrareinfuhren
Kein akutes Risiko für Marktverwerfungen
28.03.2024 — Die EU-Kommission sieht derzeit keine akute Gefahr von Marktverwerfungen durch steigende Agrareinfuhren aus der Ukraine. Eine qualifizierte Mehrheit der EU-Botschafter steht trotzdem auf der Kippe. Unterdessen warnen Deutschland und die Niederlande davor, der Ukraine in den Rücken zu fallen. Die französische Agrarbranche hat zwischenzeitlich die eigene Regierung in das Lager der Nein-Sager getrieben.
GAP-Änderungen
Özdemir stimmt Schnellverfahren zu
27.03.2024 — Die EU-Staaten haben sich einstimmig für eine schnelle Annahme der vorgeschlagenen GAP-Änderungen eingesetzt. Bundesagrarminister Cem Özdemir warnt allerdings vor einer verwässerten Fruchtfolge. Während der CDU-Europaabgeordnete Norbert Lins das geforderte Eilverfahren erleichtert aufnimmt, krisiert der grüne Abgeordnete Martin Häusling das Verfahren scharf.
Agrarstrukturerhebung
Schweinehaltung am stärksten abgebaut
27.03.2024 — Die umfassende Agrarstrukturerhebung aus dem Jahr 2023 zeigt, dass innerhalb von drei Jahren die Schweinehaltung in Deutschland spürbar geschrumpft ist. Die Zahl der Halter und der Schweine nahm zweistellig ab. Bei Rindern war der Schwund geringer, wobei aber viele Milcherzeuger die Produktion aufgaben. Bei Legehennen wurden die Haltungsplätze hingegen aufgestockt.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Tierwohlcent
Holzenkamp gegen Flaschenhals-Lösung
26.03.2024 — Leidtragende einer Verbrauchsteuer auf Fleisch, die an Schlachthöfen und Zerlegungsbetrieben erhoben würde, wären laut Raiffeisenverband die Erzeuger. Stattdessen fordert der DRV eine Steuer auf Endverbraucherebene. Notwendig sei eine bürokratiearme Lösung.

xs

sm

md

lg

xl