Bauernverband kritisiert künftige EU-Vorgaben zur Luftreinhaltung

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Der Deutsche Bauernverband (DBV) sieht durch die neuen geplanten europäischen Vorgaben zur Luftreinhaltung enorme, „teils kaum zu bewältigende, Herausforderungen“ auf die Tierhalter in Deutschland zukommen. DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken zeigte sich heute anlässlich der gestern erfolgten endgültigen Verabschiedung der sogenannten NEC-Richtlinie durch das Europäische Parlament überzeugt, dass die Reglungen den Strukturwandel in der Landwirtschaft unweigerlich beschleunigen werden.
Wie bereits während des gesamten Gesetzgebungsverfahrens kritisiert, sieht der DBV eine massive und nicht nachvollziehbare Ungleichbehandlung in den europaweit sehr unterschiedlichen Vorgaben zur Minderung der Ammoniakemissionen. Es sei nicht zu vermitteln, dass Deutschland mehr als doppelt so viel an Ammoniakemissionen einsparen solle wie mancher Nachbarstaat, sagte Krüsken. Deutschland muss den Angaben zufolge bis 2030 im Vergleich zu 2005 eine Reduzierung um 29 % vornehmen, während der Durchschnitt der EU-Länder bei 19 % liegt.
Zwar konnte im Rahmen der Verhandlungen zwischen dem Europäischen Parlament, dem Rat und der Kommission die überzogene ursprüngliche Forderung des EP-Umweltausschusses für eine Minderung der Ammoniakemissionen in Deutschland um 46 % verhindert werden, räumt der DBV-Generalsekretär ein. Auch die Streichung von Methan aus der NERC-Richtlinie sei richtig, um Doppelregelungen mit der Klimapolitik zu vermeiden. Dennoch sei das für Deutschland vorgesehene Reduktionsziel für Ammoniak „mehr als ambitioniert“ und berge gerade für tierhaltende Betriebe das Risiko von Strukturbrüchen mit Verlusten an Marktanteilen.
Es sei kontraproduktiv, dass durch die strengen Vorgaben zur Reduzierung von Ammoniakemissionen die Entwicklung von Tierhaltungsverfahren mit Außenklimazugang ausgebremst werde, monierte Krüsken. Der Zielkonflikt zwischen Luftreinhaltung und Tierwohl werde zu Lasten der Tierhaltungen gelöst. Um die Folgen für die Tierhaltung abzumildern, fordert der DBV-Generalsekretär nun eine gleichzeitige Förderung für emissionsmindernde Technologien. AgE (25.11.2016)
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