Die Europäische Kommission will die bestehenden Kriterien für die Nachhaltigkeit von Bioenergie beibehalten und auf Biomasse sowie Biogas für die Wärme- und Stromerzeugung ausdehnen. Zudem soll der Anteil erneuerbarer Energien im Verkehr in Zukunft stärker mit Biokraftstoffen aus Reststoffen und Abfällen erreicht werden. Das geht aus dem Winterpaket mit acht Gesetzesvorschlägen, darunter die Novelle der Erneuerbare-Energien-Richtlinie, hervor, das die EU-Kommission heute in Brüssel vorgestellt hat.
Die EU-Behörde will sicherstellen, dass in Zukunft mit der für die Energieerzeugung in der Union eingesetzten Biomasse im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen verstärkt Treibhausgas-(THG)-Emissionen eingespart werden. Ferner soll erreicht werden, dass die Biomasse in einer Weise hergestellt wird, die keine Entwaldung, keine Beeinträchtigung von Lebensräumen und keinen Verlust von Biodiversität verursacht, und diese soll sehr effizient in Energie umgewandelt werden.
Im Einzelnen heißt dies, dass fortschrittliche Biokraftstoffe nach 2020 mindestens 70 % weniger TGH ausstoßen müssen als fossile Kraftstoffe. Der Beitrag konventioneller Biokraftstoffe soll von derzeit 7 % auf 3,8 % bis zum Jahr 2030 reduziert werden. Außerdem wird eine THG-Einsparvorgabe von 80 % für die Wärme- und Stromerzeugung aus Biomasse und für Biogas aus Großanlagen mit einer Brennstoffkapazität von 20 MW und mehr vorgegeben. Für die Stromerzeugung aus Biomasse soll in Zukunft eine hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK)-Technologie Anwendung finden. Die Vorschläge enthalten auch ein neues Nachhaltigkeitskriterium für forstwirtschaftliche Biomasse zur Energiegewinnung, um das Risiko eines zu hohen Holzeinschlags zu begrenzen und die Anrechnung und Verbuchung für die Sektoren Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) zu gewährleisten.
Grundsätzlich will die EU-Kommission mit dem Paket drei Kernziele verfolgen: der Energieeffizienz oberste Priorität einräumen, die weltweite Führung im Bereich der erneuerbaren Energien anstreben und den Übergang zu sauberen Energien als faires Angebot für die Verbraucher bereitstellen. Sowohl die Verbände betroffener Branchen als auch die Umweltverbände reagierten mit scharfer Kritik auf das EU-Winterpaket. AgE
(01.12.2016)