Die Futureskurse auf Verarbeitungskartoffeln an der European Energy Exchange (EEX) bewegen sich seit fast drei Wochen nach unten. So wurde der betreffende Kontrakt mit Fälligkeit im April 2017 heute gegen 13.20 Uhr in Leipzig für 24,60 Euro/dt gehandelt; das waren 2,60 Euro/dt oder 9,6 % weniger als das am 17. November erreichte Laufzeithoch.
Derweil setzte die Organisation Nordwesteuropäischer Kartoffelanbauer (NEPG) ihre Kartoffelernteschätzung für 2016 in den fünf Hauptanbauländern um fast 300 000 t herab, und zwar auf jetzt insgesamt 24,55 Mio t. Gegenüber dem Mittel von 2011 bis 2015 wäre das ein Rückgang um 3,6 %. Als Hauptgründe führt die NEPG die Nässe und Kühle im Mai und Juni 2016 an sowie den heißen und sehr trockenen Sommer.
Die Qualität der neuerntigen Industriekartoffelsorten sei diesmal nicht so gut ausgefallen, während die Qualität im Allgemeinen gut sei, berichtete die NEPG. Allerdings erwartet sie im Vergleich zum Vorjahr höhere Abzüge und rät den Anbauern, vor der Lieferung der Vertragsware mit den Abnehmern die Spezifikationen zu bestimmen.
Da die Verarbeitungskapazität enorm ausgedehnt worden und der Export in Nicht-EU-Länder gestiegen seien, prognostiziert die Branchenvereinigung Spannungen zwischen Angebot und Nachfrage. Die aktuell hohen Kartoffelpreise am Kassa- und auch am Terminmarkt für April 2017 unterstrichen diese Erwartung. Auch mit Blick auf die Vertragspreise in der kommenden Saison gebe es Anzeichen für eine freundliche Entwicklung. Fraglich sei allerdings, ob genug Pflanzkartoffeln der Industriesorten zur Verfügung stünden. Bintje-Pflanzkartoffeln für nächstes Jahr seien bereits teurer als sonst. Mit Blick auf 2017 rechnet die NEPG mit einer Ausdehnung des Anbaus von Verarbeitungskartoffeln. AgE
(07.12.2016)