Kaum noch Wachstum am EU-Fleischmarkt

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Die Fleischproduzenten in der Europäischen Union müssen sich in der nächsten Dekade auf ein deutlich geringeres Wachstum ihres Wirtschaftssektors einstellen. Davon geht zumindest die EU-Kommission in einem kürzlich veröffentlichten Marktausblick bis zum Jahr 2026 aus. Mit den im Prognosemodell zugrundegelegten makroökonomischen Annahmen erwarten die Analysten, dass die Fleischerzeugung in der Gemeinschaft in den nächsten zehn Jahren lediglich um 450 000 t oder 1 % oder auf 47,5 Mio t zunehmen wird.
Der Pro-Kopf-Verbrauch soll in der alten EU-15 - auch wegen der gesellschaftlichen Diskussion um das Fleisch - um durchschnittlich 600 g sinken und nur noch in den seit 2004 beigetretenen Mitgliedstaaten der EU-13 wachsen. Allerdings dürfte die international weiter zunehmende Nachfrage zu einem moderaten Anstieg der EU-Fleischexporte um 3 % auf 4,9 Mio t führen.
Bei den verschiedenen Fleischarten erwarten die Brüsseler Experten nur für Geflügel eine gewisse Marktdynamik. Vergrößerte Produktionskapazitäten vor allem in der EU-13 sollen das Geflügelfleischaufkommen bis 2026 um 5,1 % auf gut 15,0 Mio t steigen lassen. Zudem sollen der Verbrauch des preisgünstigsten Fleischs im Prognosezeitraum um jährlich 0,3 % zulegen und die Exporte um 1,4 % pro Jahr wachsen und 2016 bei 1,7 Mio t liegen. Allerdings dürften die Preise in den nächsten Jahren aufgrund der internationalen Konkurrenz schwächer tendieren, und die Folgen der Geflügelpest in der EU sind in der Vorausschau noch nicht berücksichtigt.
Für Schweinefleisch geht die EU-Kommission von weitgehend stabilen Verhältnissen aus. Die Erzeugung dürfte 2026 mit 23,9 Mio t gut 1 % über dem Niveau von 2016 liegen, und der Verbrauch im Binnenmarkt wird voraussichtlich ebenfalls moderat zunehmen. Im Rinderbereich wird dagegen in der nächsten Dekade mit einem Abbau der Kuhbestände gerechnet, weshalb die Rindfleischerzeugung gegenüber 2016 um gut 7 % auf 7,5 Mio t sinken soll. Den Verbrauch sehen die Analyten ebenfalls rückläufig, während die Importe - nicht zuletzt auch wegen des Freihandelsabkommens zwischen der EU und Kanada (CETA) - in den nächsten zehn Jahren um insgesamt 14 % auf 355 000 t steigen sollen. AgE (14.12.2016)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Nährstoffbericht Niedersachsen
Stickstoffsaldo sinkt immer weiter
16.04.2024 — Die Nährstoffüberschüsse in Niedersachsen haben sich 2022/23 weiter verringert. Gemäß dem 11. Nährstoffbericht der Landwirtschaftskammer lag der Stickstoffsaldo um 50.461 Tonnen unter der zulässigen Menge. Fortschritte gab es auch beim Phosphat. Beim rechnerischen Bedarf stand hier unterm Strich ein Minus von 26.099 Tonnen. Die Verringerungen schlagen aber noch nicht auf die Oberflächen- und Grundwassermessstellen durch. Aus Sicht von Agrarministerin Staudte müssen die Anstrengungen somit fortgesetzt werden. Landvolkpräsident Hennies fordert indes eine Verschlankung des Düngerechts.
"agra" 2024
Mehr Markt und weniger Staat
15.04.2024 — Für mehr Markt und weniger Staat hat sich Sachsens Bauernpräsident Krawczyk ausgesprochen. Auch wenn die Agrarmärkte mitunter brutal sind, wünscht er sich keinen starken Staat, der sich andauernd in unternehmerische Fragen einmischt und zudem häufig belehrend auftritt. Krawczyk wies beim agrarpolitischen Forum der "agra" darauf hin, dass die bisherige Subventionierungspraxis am Ende ist, wenn kein öffentliches Geld mehr da ist. Der SLB-Präsident plädiert deshalb für eine Politik, die Freiheiten und Gestaltungsspielräume eröffnet, anstatt Produktionsstandards mehr und mehr nach oben zu schrauben und unternehmerische Landwirte immer weiter einzuengen.
BVVG
Verpachtung auf neuer Grundlage
12.04.2024 — Nach monatelangen Diskussionen hat sich die Bundesregierung mit den fünf ostdeutschen Länderagrarressorts auf Modalitäten für die Verpachtung von BVVG-Flächen verständigt. Der Verkauf wird zum Jahresende weitgehend eingestellt. Laut Minister Özdemir hat damit "der Ausverkauf kostbarer Ackerflächen" endgültig ein Ende.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Glyphosat-Verzicht
Pflügen die wirksamste Alternative
11.04.2024 — Eine Studie des Rothamsted Research Centers zeigt, dass Pflügen die effektivste Alternative zu Glyphosat für die Unkrautbekämpfung in nordwesteuropäischen Winterweizen-Anbausystemen ist. Indes verbessern alternative Fruchtfolgen die Biodiversität, erhöhen aber die Umweltrisiken durch Herbizide. Eine integrierte Unkrautbekämpfung erfordert wiederum solide Kenntnisse der Unkrautökologie und -biologie.

xs

sm

md

lg

xl