Anziehende Milcherzeugerpreise dürften im kommenden Jahr die globale Milchproduktion wieder stärker ankurbeln. Davon geht zumindest das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) in seiner aktuell veröffentlichten Prognose zum Weltmilchmarkt aus. Die Washingtoner Analysten erwarten, dass die führenden Milchproduzenten der Welt ihre Erzeugung gegenüber 2016 um rund 8,2 Mio t oder 1,7 % auf 502,8 Mio t ausdehnen werden. Im laufenden Jahr dürfte der Zuwachs aufgrund der Milchpreiskrise und teilweise schlechter Witterungsbedingungen dagegen nur bei etwa 1,9 Mio t oder 0,4 % liegen.
Am stärksten wird 2017 laut der Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums die Kuhmilcherzeugung in Indien zulegen, und zwar um 4 Mio t auf 72,0 Mio t. Da das Land allerdings Selbstversorger ist und am Welthandel praktisch nicht teilnimmt, hat dies global gesehen kaum Auswirkungen. Für die Europäische Union als weltweit größten Erzeuger erwarten die US-Experten einen moderaten Produktionsanstieg gegenüber 2016 um 0,3 % auf 152,5 Mio t. Dies deckt sich weitgehend mit der Einschätzung der EU-Kommission, die von einem Plus von 0,5 % ausgeht.
Mehr Milch soll es nach den Produktionseinbußen 2016 laut USDA im kommenden Jahr in Ozeanien geben. Für Neuseeland wird ein Zuwachs von 1,1 % auf 21,6 Mio t erwartet, für Australien eine Zunahme um 3,3 % auf 9,5 Mio t. Vorteilhaft wirke sich dort neben den höheren Erzeugerpreisen der meist gute Zustand der Weiden aus, erläuterten die Experten. In den USA soll sich die expansive Tendenz der Milcherzeugung weiter fortsetzen; erwartet wird ein Anstieg um 2,1 % auf 98,3 Mio t. Wichtige Faktoren seien dabei weitere Leistungssteigerungen je Kuh und vergleichsweise niedrige Futterkosten.
Eine rückläufige Produktion wird dagegen für China vorausgesagt, wo vor allem viele Kleinbauern aufgrund nicht kostendeckender Milchpreise die Erzeugung aufgegeben haben. Bei weiter schrumpfendem Kuhbestand soll die chinesische Milchproduktion nach einem Minus von 5 % im laufenden Jahr 2017 um weitere 2 % auf 35,0 Mio t sinken. Das wird laut USDA zu höheren Importen führen, wovon auch die EU-Anbieter profitieren sollten. AgE
(20.12.2016)