Erste Aussagen zur britischen Agrarpolitik ohne EU

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Großbritannien will seine Agrarförderung nach dem Austritt aus der Europäischen Union komplett neu aufstellen und gerade erst umgesetzte EU-Agrarumweltvorschriften wieder zurücknehmen. Wie Landwirtschaftsministerin Andrea Leadsom auf der gestrigen „Oxford Farming Conference“ ankündigte, will sie vor allem „bürokratische Hürden“ abbauen und die Vorgaben zur Anbaudiversifizierung innerhalb der Greeningmaßnahmen streichen. Insbesondere die vorgeschriebenen drei Kulturen für Landwirte mit mehr als 30 ha Ackerland sind der Ministerin ein Dorn im Auge. Sie nannte diese Vorschrift „lächerlich und bürokratisch“. Es dürfe auch keine „existenziellen“ Debatten mehr darüber geben, was als Busch, Hecke oder Baum gelte.
Zu lange sei man in einem bürokratischen System gefangen, dass den Bedürfnissen von 28 Ländern gerecht werden müsse, so Leadsom. Aber jetzt bestehe die Chance, einen britischen Nachfolger für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union zu entwerfen. Gleichzeitig versicherte die Ressortchefin, dass die britischen Bauern bis zum EU-Austritt des Landes keine Kürzungen bei den Beihilfen erfahren würden.
Der britische Bauernverband (NFU) begrüßte die Ankündigung, die drei-Kulturen-Regel aufzuheben. NFU-Präsident Meurig Raymond zeigte sich ansonsten aber eher ernüchtert von den in seinen Augen zu vagen Aussagen. Es gebe mehr unmittelbare Bedenken, die angesprochen werden müssten, sagte Raymon und nannte als Beispiele den Zugang zum EU-Binnenmarkt und zu Arbeitskräften sowie die mögliche Ausgestaltung von Handelsabkommen mit der EU und anderen.
Unterdessen trat in Brüssel überraschend der ständige Vertreter Großbritanniens bei der EU, Sir Ivan Rogers, zurück, der eigentlich die Austrittsmodalitäten verhandeln sollte. Diese Aufgabe wird nun der Diplomat Tim Barrow übernehmen. AgE (06.01.2017)
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