Zwei Stufen bei staatlichem Tierwohllabel geplant

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Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat erste Details zum geplanten Tierschutzlabel für Fleischprodukte genannt. „Es wird voraussichtlich zwei Stufen geben, Standard und Premium", sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (F.A.S.). Dafür würden jeweils Anforderungen an die artgerechte Haltung definiert, wie Platz, Spielmaterial, Stroh oder Raufutter. Die Tierwohlstandards würden über den gesetzlichen Vorgaben liegen und die entsprechenden Produkte mit dem staatlichen Label gekennzeichnet sein, die es „an jeder Ladentheke“ geben solle. Schmidt hatte bereits angekündigt, mit Schweinen zu starten und das Label auf der am Freitag in Berlin beginnenden Internationalen Grüne Woche (IGW) vorstellen zu wollen.
In einem heute im „Berliner Tagesspiegel“ veröffentlichten Interview betonte Schmidt zudem, dass Deutschland ein „Trendsetter beim Tierwohl“ werden solle. Für das staatliche Tierwohlsiegel sei die Initiative Tierwohl der Wirtschaft eine gute Grundlage, doch müssten verbesserte Haltungsbedingungen in noch mehr Ställen ankommen. Ein Großteil der Verbraucher sei bereit, mehr für Lebensmittel zu zahlen, wenn die Tiere besser gehalten würden. „Dieses Potential will ich heben und das kann nur mit einer klaren Kennzeichnung gelingen“, so der CSU-Politiker. Er kündigte in dem Interview an, 70 Mio Euro bereitzustellen, um das neue Label zu etablieren.
Politikern der Grünen im Bundestag gehen die Pläne von Schmidt jedoch nicht weit genug. „Ein freiwilliges Label, dessen Einstiegsstufe nur knapp über den gesetzlichen Anforderungen liegt, ist Verbrauchertäuschung“, kritisierte die Sprecherin für Tierschutz- und Verbraucherpolitik, Nicole Maisch. Agrarsprecher Friedrich Ostendorff forderte eine verpflichtende Haltungskennzeichnung wie bei den Eiern und monierte, dass „sich in dieser Legislaturperiode nichts mehr für die vielen Millionen Nutztiere in Deutschland verbessern wird“. Bei einer von Greenpeace in Auftrag gegebenen repräsentativen forsa-Umfrage sprachen sich 79 % der Bundesbürger für die Einführung einer verpflichtenden Haltungskennzeichnung bei Fleischprodukten aus, äquivalent zu derjenigen bei Eiern. AgE (17.01.2017)
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