Beim Kampf um den richtigen Schweinepreis haben sich in Deutschland vorerst die Schlachtbetriebe gegenüber den Mästern durchgesetzt. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) musste heute ihre Leitnotierung wieder um 5 Cent auf 1,52 Euro/kg Schlachtgewicht zurücknehmen. Eine Woche zuvor war der Leitpreis noch um eben diesen Betrag angehoben worden, was allerdings von großen Schlachtbetrieben nicht akzeptiert wurde. Sie begründeten das mit schlechten Erlösmöglichkeiten am Fleischmarkt und unterboten das Notierungsniveau mit sogenannten Hauspreisen.
Nach Angaben von Marktbeobachtern fällt das Schlachtschweineangebot derzeit nicht groß aus, und die bei der VZEG zur Vermarktung angemeldeten Stückzahlen waren zuletzt weiter rückläufig. Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) spricht von einem eher knapp versorgten Lebendmarkt. Allerdings müssen die Schlachtbetriebe derzeit auch nicht jedes Schwein zerlegen, denn die Nachfrage am Fleischmarkt hinkt nach ihren Angaben den Erwartungen hinterher, und die Margen sind nicht zufriedenstellend.
Im europäischen Ausland stößt das Preis-Jojo in Deutschland größtenteils auf Unverständnis; dies äußerten zumindest Notierungsstellen gegenüber AGRA-EUROPE. So ist beispielsweise auch in Spanien und Frankreich das Schlachtschweineangebot keineswegs reichlich und lässt sich gut vermarkten. Doch anstelle von sprunghaften Preisschwankungen hat man dort im bisherigen Jahresverlauf auf Preisanhebungen in kleinen Schritten gesetzt.
Sollten die Schweinefleischnachfrage bei wärmeren Temperaturen anziehen und die Chinesen nach dem Neujahrsfest wieder ordentlich ordern, werden aber auch in anderen EU-Ländern stärkere Preisaufschläge für wahrscheinlich gehalten. Diese Woche dürfte sich diesbezüglich aber nicht viel tun; die Notierungen in Frankreich und Spanien tendieren voraussichtlich gut behauptet. In Belgien und Österreich dürften hingegen die Preisaufschläge der vergangenen Woche zurückgenommen werden, und auch in Italien hat sich die Stimmung am Schlachtschweinemarkt eingetrübt. AgE
(02.02.2017)