Copyright:
Pessimistisch schätzt der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) die Perspektiven für das Agribusiness ein. Geopolitische Unsicherheiten, eine geschwächte Europäische Gemeinschaft, fortwährende Handelsblockaden und gesellschaftspolitische Diskussionen stellen die Zukunft der Branche in Frage, sagte DRV-Hauptgeschäftsführer Dr. Henning Ehlers heute vor Journalisten in Berlin. Die Genossenschaften und ihre Mitglieder sähen derzeit die notwendige Planungssicherheit gefährdet und den Rückhalt in der Gesellschaft schwinden.
Umso wichtiger ist laut Ehlers der Export. Die Erschließung weiterer zahlungskräftiger Drittlandsmärkte sei für die Zukunft der Branche dringend notwendig. Die Genossenschaften benötigten verlässliche politische Rahmenbedingungen, eine branchengerechte Exportförderung und den Abbau von Handelsblockaden. Unerlässlich sei dabei eine enge Zusammenarbeit von Politik, Administration und Wirtschaft.
Das vergangene Jahr bescherte den Raiffeisengenossenschaften nach DRV-Angaben einen Umsatzrückgang um 4,8 % auf 58,8 Mrd Euro. Als Ursachen nannte Ehlers teilweise gravierende Preisrückgänge bei wichtigen pflanzlichen und tierischen Produkten sowie landwirtschaftlichen Betriebsmitteln und Mineralölerzeugnissen. Mit einem Minus von 6,4% fiel der Rückgang in der Warenwirtschaft überdurchschnittlich aus. Die Einbußen der Molkereigenossenschaften betrugen knapp 5 %, die der Agrargenossenschaften rund 10%. Auf ein Plus von 2,5 % kam hingegen die genossenschaftliche Vieh- und Fleischwirtschaft; bemerkbar machte sich hier ein Zuwachs im Export.
Der DRV-Hauptgeschäftsführer sieht das Geschäftsergebnis als Beleg für die Abhängigkeit des deutschen Agribusiness von internationalen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen. Die angespannte Lage habe vor allem in der Veredlung dazu geführt, dass Landwirte ihre Investitionen zurückgestellt hätten. AgE
(22.02.2017)