Infolge des Fleischskandals in Brasilien haben mehrere Importländer die Einfuhr von Rind- und Geflügelfleisch ganz oder teilweise untersagt; auch die Kommission der Europäischen Union wurde bereits aktiv. Ein Schlag ins Kontor für die brasilianischen Exporteure bedeutet der komplette Importstopp Chinas, dem weltweit wichtigsten Kunden. Dorthin wurde im vergangenen Jahr Fleisch im Wert von mehr als 1,5 Mrd Euro geliefert. Auch Chile hat seit gestern die Einfuhr gesperrt. In Südkorea wurden kurzfristig die Importe von Geflügelfleisch des vom Skandal betroffenen Fleischkonzerns BFR verboten. Dieser hatte laut Presseberichten 2016 fast die Hälfte der insgesamt 107 000 t exportierten Menge geliefert.
Die EU-Kommission hat nach eigenen Angaben sofort nach Bekanntwerden des Skandals um gepanschtes Fleisch reagiert und am vergangen Freitag von Brasilien Garantien gefordert, dass keine verdorbene Ware geliefert wird. Sie kündigte an, kein Fleisch mehr von den in den Skandal verwickelten Unternehmen zu importieren. Dabei soll es sich laut Presseberichten um vier der insgesamt 21 Fleischbetriebe handeln.
Die Kommission teilte heute mit, die brasilianischen Behörden hätten zugesichert, dass die betroffenen Unternehmen für den Export in die EU gesperrt worden seien. Aus Kommissionssicht sind aber weitere Informationen notwendig, beispielsweise über das Fleisch, das sich bereits auf dem Weg nach Europa befindet. Die Situation werde aufmerksam beobachtet, und die Mitgliedstaaten seien aufgerufen worden, die Kontrollen für brasilianisches Importfleisch bezüglich der Begleitdokumente und der physischen Eigenschaften zu verschärfen.
Brasilien ist der wichtigste Fleischlieferant der Gemeinschaft. Im vergangenen Jahr wurden 140 566 t Rindfleisch im Wert von 639 Mio Euro und 502 800 t Geflügelfleisch für rund 1 Mrd Euro importiert. AgE
(22.03.2017)