Syngenta will rechtliche Schritte in Sachen Zulassungsfristen prüfen

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Der Saatgut- und Pflanzenschutzmittelhersteller Syngenta sieht schwarz, was den Zulassungsstau für Pflanzenschutzmittel bei den deutschen Behörden angeht. Auch bei deutlicher Aufstockung des Personals könnte der mittlerweile aufgelaufene Berg von rund 650 Anträgen nicht zeitnah abgearbeitet werden, stellte der Geschäftsführer der Syngenta Agro GmbH, Dr. Manfred Hudetz, heute vor Journalisten in Frankfurt fest.
„Wir haben zwar eine gut gefüllte Pipeline für neue Pflanzenschutzmittel, können die Produkte aber nicht auf den Acker bringen“, beklagte der Geschäftsführer. Um endlich eine Verbesserung der branchenbelastenden Problematik herbeizuführen, ziehe man auch rechtliche Schritte in Erwägung. „Ich habe den Eindruck, dass die Zulassungsbehörden das sogar unterstützen würden“, so Hudetz. Ein anschließendes Verfahren könne sich allerdings hinziehen.
Im Einklang mit dem Industrieverband Agrar (IVA) macht sich Syngenta für eine Reform des deutschen Zulassungssystems für Pflanzenschutzmittel stark. „Unser Vorschlag zielt auf eine dem Landwirtschaftsministerium unterstellte Institution, deren Arbeit rein wissenschaftlich basiert, politisch unabhängig und nicht weisungsgebunden ist“, erläuterte Hudetz. Das gesamte Risikomanagement und auch die Zulassungsentscheidungen müssten künftig vom selben Ministerium verantwortet werden.
Ein besseres Zeugnis stellte der Leiter des technischen Service Deutschland und Österreich, Dr. Michael Käsbohrer, den Zulassungsverfahren im Saatgutbereich aus. Das zugrundeliegende System nannte er „funktionsfähig und kalkulierbar“. Er erwähnte in dem Zusammenhang die in dieser Woche erfolgte Zulassung von fünf neuen Getreidesorten aus seinem Hause.
Im Hinblick auf die Fusion mit ChemChina bleibt die deutsche Syngenta-Geschäftsführung optimistisch. Angesichts der in den vergangenen Monaten angekündigten Zusammenschlüsse anderer global agierender Agrargroßunternehmen fühlten sich die Kartellbehörden zu genauen Kontrollen angehalten. Auch wenn die diesbezügliche Zustimmung von Seiten der USA und der EU noch ausstehe, erwarte man einen Abschluss im zweiten Quartal. AgE (24.03.2017)
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