Die heutige Abstimmung zur Zulassung von drei genveränderten Maislinien in der Europäischen Union hat keine Entscheidung gebracht. Im zuständigen Berufungsausschuss zur Wiederzulassung der Maislinie MON810 von Monsanto sowie zur Erstzulassung der Maislinien 1507 von Dow-Pioneer und Bt11 von Syngenta konnten sich die Mitgliedstaaten nicht mit qualifizierter Mehrheit dafür oder dagegen aussprechen.
Zudem legte die EU-Kommission einen Vorschlag zum Import von neuen gentechnisch veränderten Maissorten der Firma Syngenta vor. Dieser würde die Verwendung von fünf verschiedenen Sorten und deren Subkombinationen erlauben. Auch hier gab es keine Entscheidung. Deutschland hat sich bei den heutigen Abstimmungen enthalten.
Die deutsche Enthaltung von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt wurde von der grünen Europaabgeordneten Monika Heubuch und ihrem Partei- und Fraktionskollegen Martin Häusling kritisiert. Gerade die Maislinie 1507 sei in Brasilien bereits stark von Schädlingen befallen, erklärte Heubuch. Sie warnte, dass dort durch die Gentechnik der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um ein Vielfaches gestiegen sei.
Der Vorsitzende des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, konstatierte, dass insbesondere die Produzenten, die Gentechnik gar nicht einsetzten, derzeit das Nachsehen hätten. Jeder Anbau von Gentechnikpflanzen irgendwo in Europa erhöhe die Gefahr von Kontaminationen. Das bedeute hohe wirtschaftliche Risiken für gentechnikfrei wirtschaftende Bauern und Lebensmittelproduzenten, so Prinz Löwenstein.
Bereits Ende Januar diesen Jahres hatte die Abstimmung im Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel (SCoPAFF) zu keinem klaren Ergebnis geführt. Auch hier hatte Deutschland sich der Stimme enthalten. Daher liegt die Entscheidung über die Anbauzulassungen jetzt bei der EU-Kommission. AgE
(28.03.2017)