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Eine Rückkehr zur sachlichen Diskussion beim Thema Pflanzenschutz hat der Bundesverband der Agrargewerblichen Wirtschaft (BVA) verlangt. Mit Blick auf die laufende Debatte um die Wiederzulassung von Glyphosat rief Verbandspräsident Rainer Schuler heute in Berlin alle Beteiligten dazu auf, sich zu den gültigen wissenschaftlichen Prüfverfahren zu bekennen. Er wies darauf hin, dass die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) den Wirkstoff nach einer umfangreichen Prüfung von der Liste der möglicherweise krebserregenden Stoffe genommen habe.
Vor diesem Hintergrund müssten die politisch Verantwortlichen in Brüssel und Berlin die Zulassung für Glyphosat verlängern, forderte Schuler.
Nach Darstellung des BVA-Präsidenten begrüßt die agrargewerbliche Wirtschaft grundsätzlich die Bemühungen zur Senkung von Risiken im Pflanzenschutz. Forderungen nach einem generellen Verzicht gefährdeten jedoch die Lebensmittelsicherheit und -qualität, was beispielsweise auch zu Lasten des internationalen Nahrungsmittelangebots gehe. Die hohen Erträge, die in Deutschland bei konventionell erzeugtem Getreide erzielt werden, sind ohne Pflanzenschutz nicht möglich, betonte Schuler.
Ihm zufolge gehen von natürlich vorkommenden Giften wie Mykotoxinen ohnehin die größten Gefahren für die Verbrauchersicherheit aus. Der Einsatz von Fungiziden und anderen chemischen Pflanzenschutzmitteln mache Lebensmittel daher sicherer, stellte Schuler fest. Der Bundesverband der Agrargewerblichen Wirtschaft lehne daher Forderungen nach einer pauschalen Mengensenkung bei Pflanzenschutzmitteln kategorisch ab. Vielmehr sollten hier die Leitlinien des Integrierten Pflanzenschutzes und eine möglichst hohe Sachkunde der Anwender angestrebt werden.
Von der Politik fordert der BVA in diesem Zusammenhang den Verzicht auf ideologische Fronten und einen konstruktiven, konsensorientierten Dialog. Um Risiken weiter zu reduzieren, sollten zudem das Beratungsangebot und die zielorientierte Fortbildung ausgebaut werden, mahnte Schuler. Er warnte indes vor nationalen Alleingängen, die über Vorgaben aus Brüssel hinausgehen und rief die politischen Akteure dazu auf, sich auch für die modernen Produktionsmethoden im Pflanzenschutz und in der Pflanzenzucht stark zu machen. AgE
(29.03.2017)