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Der größte Schweineschlachthof Belgiens in Tielt, dem vor etwa zwei Wochen wegen Tierquälerei die Produktionserlaubnis entzogen wurde, darf seit heute unter strengen Auflagen wieder schlachten. Wie der Mutterkonzern Debra Group mitteilte, wurde zuvor in Kooperation mit dem staatlichen Tiergesundheitsdienst und dem in Flandern für Tierwohl zuständigen Minister Ben Weyts ein entsprechender Plan zur Einhaltung der Tierschutzbestimmungen entwickelt, der für den gesamten Schweinesektor wegweisend sein soll.
Die neuen Auflagen fordern von dem Betrieb unter anderem die Installation von sieben zusätzlichen live-Überwachungskameras in strategisch wichtigen Schlachtabschnitten. Die Aufnahmen seien auf großen Bildschirmen im Betrieb zu sehen, um die soziale Kontrolle unter den Mitarbeitern und durch die in dem Betrieb ebenfalls tätigen Kontrolleure der Föderalen Behörde für Lebensmittelsicherheit (FAVV) zu intensivieren.
Außerdem muss laut Debra Group entweder ein Tierschutzbeauftragter, der Qualitätssicherungsdienst, der Supervisor für die Prozessqualität oder der Geschäftsführer in der Schlachtzone mit lebenden Tieren präsent sein.
Daneben sollen die Kontrollen mit Blick auf die Betäubung der Schweine verstärkt werden, während externe Lieferanten von lebenden Tieren die betriebseigenen Stallverschläge nicht mehr betreten dürfen.
Der Debra-Geschäftsführung zufolge sehen die verschärften Anforderungen auch eine besondere Ausbildung für Mitarbeiter vor, die mit dem Start und der Aufrechterhaltung der Produktion betraut sind. Ferner würden Experten der unabhängigen Thomas More Hochschule den Schlachthof regelmäßig überprüfen und das Personal fortbilden. Das Thema Tierschutz solle künftig zu einem festen Tagesordnungspunkt der wöchentlichen Managementtreffen avancieren, heißt es. Unterdessen untersucht die belgische Staatsanwaltschaft die strafrechtliche Verfolgung der von der Tierschutzorganisation Animal Rights aufgedeckten Tierquälereien in dem Betrieb. AgE
(07.04.2017)